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Zwergwale manövrieren auch unter Eisschollen und suchen dort Futter. Auch ihr Lebensraum schrumpft.

Foto: dpa/dpaweb

Antarktis – Wie taucht und isst ein Zwergwal unter den Eisschollen der Antarktis? US-Forscher haben ein Exemplar dieser kaum erforschten Walart mit einer Unterwasserkamera versehen, um ihm auf seinen Tauchgängen und zu Futterplätzen zu folgen.

Dem Meeresbiologen Ari Friedlaender von der University of California in Santa Cruz kam dabei ein Missgeschick zu Hilfe: Die mit einem Saugnapf versehene Kamera, die er mit einer langen Stange vom Schlauchboot aus auf dem Rücken des Wals anbrachte, verrutschte, blieb aber an der Seite des Körpers haften. So konnten die Forscher erstmals beobachten, wie die acht bis neun Meter langen Meeressäuger, die zu den Bartenwalen gehören, große Mengen Krill verputzen.

"Was mich begeistert hat ist, wie schnell ein Zwergwal schwimmt und wie schnell er frisst", sagte Friedlaender. Mit bis zu 24 Stundenkilometern durchpflügt der Wal demnach die Fluten und nimmt dabei alle zehn Sekunden große Mengen Wasser und Krill auf, die er durch seine Barten filtert. "Er war wie Pac Man."

Zwergwale manövrieren auch unter Eisschollen und suchen dort Futter. Jedoch schrumpft ihr Lebensraum, weil sich durch den Klimawandel die antarktische Eisfläche von Jahr zu Jahr verkleinert. Unter dieser finden die Tiere nicht nur Futter, sondern auch Schutz vor Killerwalen.

Die Technik mit den Saugnapf-Kameras, die sich nach einigen Stunden vom Tier lösen und durch Peilsender wiederzufinden sind, wird von Forschern seit Jahren genutzt, um Meerestiere zu erforschen. Schon 2012 fand Friedlaender damit heraus, wie Buckelwal-Junge von ihren Müttern durch Nachahmung lernen – etwa, sich spielerisch Tang auf die Schnauze zu legen.

Für die Zwergwal-Mission stellte die Tierschutzorganisation WWF Australien den Forschern drei neue Kameras zur Verfügung. So soll die Auswirkung der fortschreitenden antarktischen Eisschmelze untersucht werden. In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Meeres-Eisfläche dort um 80 Prozent reduziert. (APA, 4.3.2018)