SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina und SRG-Generaldirektor Gilles Marchand am Sonntag in einer Medienkonferenz zu No-No-Billag.

Foto: Screenshot srgssr.ch

Bern – SRG-Generaldirektor Gilles Marchand kündigte am Sonntagnachmittag nach dem Nein zur Abschaffung der Rundfunkgebühren eine Reihe von Reformen an. Ein erster Überblick:

Sparen

Die SRG werde 100 Millionen Franken einsparen (bei einem Jahresbudget von rund 1,6 Milliarden Franken, rund 1,4 Milliarden Euro 2016). Die Rundfunkgebühr soll 2019 von 451 auf 365 Franken pro Jahr und Haushalt reduziert werden, die SVP hat gerade einen Antrag eingebracht, sie weiter auf 300 Franken zu kürzen.

Technik, Verwaltung, Produktion, Verbreitung müssten effizienter werden, sagte Marchand. Das werde sich "auch auf die Arbeitsplätze auswirken", er kündigt Gespräche mit den Sozialpartnern an.

Programm

Die SRG soll sich laut Marchand stärker auf ihre "Eigenheiten" konzentrieren, sie soll "betonen, was sie ausmacht", ihre "Existenzberechtigung".

Deshalb sollen künftig 50 Prozent der Programmkosten in die "ausgewogene, unabhängige Information" in den vier Landessprachen fließen.

Die SRG soll mehr Schweizer Filme, Dokus, Serien anbieten, um die Schweiz und ihre Lebenswelten auch über die Information hinaus "anders zu erzählen".

Das Programm solle sich qualitativ von kommerziellen Sendern unterscheiden, deshalb verzichte die SRG künftig auf Unterbrecherwerbung in Spielfilmen. Das dürfte sie laut Marchand rund zehn Millionen Euro an Werbeeinnahmen kosten.

Digital

Die SRG müsse jüngere Menschen besser ansprechen. Marchand kündigt eine Onlineplattform an, die SRG-Produktionen für einzelne Sprachregionen allen anderen Regionen zugänglich mache.

Schon bisher stellt die SRG Nachrichten-Videobeiträge auch anderen Plattformen zur Verfügung. Nun kündigt Marchand an, die SRG werde "freien Zugang zu ihren Archivinhalten schaffen".

Marchand spricht sich zudem für einen gemeinsamen digitalen Schweizer Radioplayer für öffentlich-rechtliche und private Programme aus.

Der SRG-General verspricht, sich online klarer von den Angeboten regionaler Printmedien zu unterschieden: Künftig werde die SRG auf Textbeiträge ohne Programmbezug verzichten.

Die SRG bekenne sich "auf absehbare Zeit" zum Verbot von Onlinewerbung auf ihren Plattformen. Sie will auch auf regionale zielgruppenspezifische Werbung verzichten, "selbst wenn sie regulatorisch möglich wird".

Die SRG hat eine gemeinsame Werbevermarktungsfirma mit der Schweizer Telekom Swisscom und dem Verlagshaus Ringier ("Blick"). Marchand kündigte an, die SRG werde die Aufnahme neuer Aktionäre in diese Admeira AG "unterstützen". (red, 4.3.2018)