Foto: Screenshot ORF TVthek

Blicke in die Fernsehvergangenheit ermöglicht die Sendung Panorama Sonntag in ORF 2. In 25 Minuten zeigt sie handverlesene Stücke aus dem Archiv, Beiträge aus Informations- ebenso wie aus Unterhaltungssendungen, die seit den 1960er-Jahren ausgestrahlt wurden.

Behandelt wurden in den vergangenen Ausgaben Themen wie Strafvollzug, Esskultur oder Roboter. Gerade bei Fragen, die heute noch (oder wieder) relevant sind, ergab sich Unterhaltungswert nicht zuletzt auch anhand kultur- und medienhistorischer Aspekte: Wie wurden Sujets journalistisch angepackt, welche Sprache wurde benutzt, welche Werte vermittelt?

Waschkirtag

Die aktuelle Sendung eröffnet mit einem Beitrag der Austria Wochenschau über einen "Waschkirtag" 1972, den es so heute wohl nicht mehr geben würde. Drei Dörfer traten in Wettkampf mit einer Waschmaschine: Wer wäscht weißer, "die Miele 441" oder jene "kernigen Alpenfäuste", die der Kommentator da beschwor?

Thema der Sendung war indes nicht etwa die Produktplatzierung im Wandel der Zeit, sondern – es startet eine Reihe über die Bundesländer – Tirol. Im Weiteren traf ein Beitrag über das Klischee vom Aufreißer-Skilehrer mit einem über eine halsbrecherische Seilbahn zusammen, die Schulkinder einst über den Inn brachte.

Ja, der Bundesländerschwerpunkt bewirkt vielleicht eine Spur thematischer Zerfahrenheit. Aber spannend war es dann doch, auch zu erfahren, was Felix Mitterer zum vierten Teil der Piefke-Saga inspiriert haben könnte: Ein satirischer Beitrag von 1976 zeigt ein Tirol, das sich mittels moderner Technologie (Sonnenuntergang auf Knopfdruck!) den Touristen als urig verkauft. (Roman Gerold, 5.3.2018)