Ankara – Die türkische Polizei hat laut Medienberichten einen Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara verhindert. In der türkischen Schwarzmeerstadt Samsun wurden am Montag vier mutmaßliche Mitglieder der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen, wie die Zeitung "Hürriyet" berichtete. Die Iraker würden verdächtigt, einen Anschlag auf die Botschaft geplant zu haben.

Auch in Ankara wurden bei einer Anti-Terror-Razzia zwölf Verdächtige festgenommen. Die Polizei verdächtige sie, zur IS-Miliz zu gehören, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Es handle sich um Ausländer, die Mitglieder für den IS rekrutiert und Kontakte in "Konfliktgebiete" unterhalten hätten. Insgesamt wurden demnach 20 Haftbefehle ausgestellt.

Mitten im Stadtzentrum

Zuvor hatte die US-Botschaft mitgeteilt, dass sie am Montag wegen einer "Sicherheitsbedrohung" geschlossen bleiben werde. Das Gouverneursamt in Ankara teilte mit, dass zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Botschaft ergriffen worden seien, nachdem US-Quellen den türkischen Geheimdienst über mögliche Anschlagspläne informiert hätten.

Die US-Botschaft befindet sich mitten im Stadtzentrum neben dem Parlament. Auf ihrer Website rief die diplomatische Vertretung US-Bürger auf, große Menschenmengen zu meiden und sich unauffällig zu verhalten. Die Botschaft war 2013 Ziel eines Selbstmordanschlags einer linksextremen Gruppe, bei dem ein türkischer Wachmann getötet wurde.

Vorgehen verschärft

Die Türkei ist seit 2015 wiederholt von Anschlägen des IS erschüttert worden. Seit einem Angriff auf den Istanbuler Nachtclub "Reina" in der Silvesternacht 2017 gab es aber keine weiteren Anschläge der Extremistengruppe. Die Polizei hat seit dem "Reina"-Anschlag ihr Vorgehen gegen den IS deutlich verschärft und hunderte Verdächtige festgenommen. (APA, 4.3.2018)