Modder haben im Zuge der Authentizität-Debatte rund um "Kingdom Come Deliverance" eine Hauptfigur mit schwarzer Hautfarbe versehen.

Foto: Kingdom Come Deliverance

Im Zuge der Debatte rund um das laut Entwicklern realistische und geschichtlich authentische Mittelalter-Spiel "Kingdom Come: Deliverance" haben Modder eine wichtige Spielfigur mit dunkler Hautfarbe versehen. Konkret wird Captain Bernhard, Chef der Stadtwache von Rattay, durch die Mod zu einem Afro-Amerikaner, wie die Macher dahinter schreiben.

Mods schritten ein

Das Projekt bekam im offiziellen Subreddit sehr viel Zuspruch. Nach mehr als 1.000 Upvotes schritten die Moderatoren nach Beschwerden allerdings ein und sperrten das Posting, wodurch keine Kommentare mehr möglich waren. Auf Nexusmods gaben immerhin 25 User ihren Zuspruch, 177 Mal wurde die Mod insgesamt heruntergeladen bei mehr als 65.000 Ansichten.

Youtube-Video zu den historischen Hintergründen von "KCD".
Steinwallen – Games & History

Reaktion auf Test

Das Projekt wurde veröffentlicht, nachdem das Gaming-Medium Eurogamer die Tatsache kritisiert hatte, dass keine dunkelhäutigen Menschen in dem Mittelalter-Spiel zu finden sind. Zuvor hatte Daniel Vavra, Creative Director des Games gesagt, dass man im Zuge der Recherchen keinen Beweis dafür gefunden hatte, dass in dem "limitierten Areal von 16 Quadratkilometer" dunkelhäutigen Menschen gelebt haben.

Historiker widerspricht Creative Director

Ein von Eurogamer befragter Historiker zweifelt allerdings daran. Er sagt, dass es zu dieser Zeit sehr wohl afrikanische Könige in Konstantinopel gab, die etwa nach Spanien pilgerten. Aber auch reisende Juden aus Cordoba und Damaskus fanden sich 1403 in Europa – dem Jahr der Geschichte des Spiels. In Deutschland sollen laut dem Historiker in größeren Städten ebenso Dunkelhäutige gelebt haben. Unter anderem gab es eine wichtige Handelsroute zwischen Olmütz und Prag, diese läuft durch besagtes Areal.

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Gamestandard-Test dazu

Ein endgültiger Beweis ist dies nicht, allerdings wurde Daniel Vavra im Zuge in der Vergangenheit getätigter Aussagen eine rassistische Agenda nachgesagt. Im Gamestandard-Test fiel solch eine hingegen nicht auf. "KCD" würde viel mehr Themen wie die kirchliche Doppelmoral oder der Umgang der Bewohner mit Flüchtlingen kritisch behandeln. (red, 06.03.2018)