Dem Fairfashion-Label "Göttin des Glücks" könnte der Sprung aus der Eiszeit gelingen.

Lorant Racz

Wien – "Wir sind ein großes Stück weitergekommen, aber noch nicht am Ziel", sagt Lisa Muhr, Gründerin des Modelabels "Göttin des Glücks". Muhr kämpft, wie berichtet, um das Überleben des Labels, mit dem sie nicht nur dafür steht, dass die Baumwolle bio ist, sondern auch, dass die Stoffe unter fairen Bedingungen verarbeitet werden. Nach einigen Rückschlägen (zu heißer Sommer 2015, lauer Winter, ein Shop-Flop) hängt das Schicksal der Fairfashion am seidenen Faden. Eine Genossenschaft soll nun das ökofaire Label retten.

200.000 Euro sollen auf diesem Weg eingenommen werden. Damit sollen neue Materialien angeschafft und das Sortiment ausgeweitet werden. Ebenso soll ein Franchisesystem aufgebaut werden, mit dem es gelingen soll, eine gesunde ökonomische Größe zu erreichen, also Gewinne zu erwirtschaften. 175.000 Euro sind nun bereits zugesagt. "Es könnte sich ausgehen", schöpft Muhr Hoffnung.

Schleppender Start

Der Anlauf zur Genossenschaft war schleppend. Ende Jänner stand das Projekt erst bei 92.000 Euro. Ende Februar hätte die Genossenschaft gegründet werden sollen. "Ein paar Wochen geben wir uns jetzt noch Zeit", sagt Muhr. Denn in den vergangenen Wochen habe sich einiges getan. Nicht zuletzt durch ihren Video-Appell im Jänner verschaffte sich Muhr die nötige Aufmerksamkeit für die "Göttin des Glücks". Danach habe es viel Feedback gegeben. "Viele haben gar nicht gewusst, dass wir in Nöten sind", sagt Muhr. Denn als Label habe die "Göttin des Glücks" zwar einen guten Bekanntheitsgrad, "das heißt aber noch lange nicht, dass das Unternehmen bereits auf finanziell guten Beinen steht", sagt Muhr. Diese Wahrheit hinauszutragen war wohl nötig, ergänzt die Unternehmerin. Der Sprung von der eigenen Werkstatt hin zu einer Größe, bei der man vom Geschäft leben könne, sei groß und nicht leicht.

Investoren wenig interessiert

Bei Investoren hatte Muhr mit ihrem Ansatz der ökofairen Fashion zuletzt kein Leiberl gerissen. "Wir haben Textilien zwar 24 Stunden pro Tag am Körper, ein Thema für Investments ist dieses Business aber nicht", sagt Muhr. Daher setzt sie auf das Modell der Genossenschaft; Anteile können ab 100 Euro gezeichnet werden. Genossenschafter sollen Gutscheine und Rabatte bekommen, auch eine Dividende ist denkbar. (Bettina Pfluger, 6.3.2018)