Auch der Hirschkäfer (Lucanus cervus), mit bis zu acht Zentimetern Länge Europas größte Käferart, benötigt Totholz für seine Entwicklung.

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Paris – Wissenschafter sorgen sich um den Fortbestand wichtiger Käferarten: Knapp ein Fünftel der Arten in Europa, die Totholz zum Überleben brauchen, sind vom Aussterben bedroht. Hauptgrund dafür sei, dass abgestorbene Bäume oder Moderholz aus den Wäldern entfernt würden, heißt es in einem Bericht der Weltnaturschutzunion IUCN vom Montag. Die IUCN führt bedrohte Tier- und Pflanzenarten weltweit in einer Roten Liste auf.

Hohe Dunkelziffer

Sollte das alte Holz nicht auf natürliche Weise in den Wäldern verrotten, könnten die Käfer aussterben, warnten die Experten. Von den untersuchten 700 Käfer-Arten sind demnach 18 Prozent bedroht. Allerdings dürfte der Prozentsatz tatsächlich deutlich höher sein, da die Datenlage für die Klassifizierung eines Viertels der untersuchten Arten zu dünn war.

Die 3.000 bekannten Arten der Totholzkäfer hängen zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebenszyklus' von totem und verrottendem Holz ab. Die Insekten spielen im Nährstoffkreislauf eine wichtige Rolle und stellen zugleich eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Säugetiere dar. Einige dienen zudem als Bestäuber.

Weitere Gefahren

Zwar ist die Entfernung alten Holzes aus den Wäldern die größte Bedrohung für die Totholzkäfer. Aber auch die Urbanisierung, die Ausweitung des Tourismus' sowie häufigere Waldbrände in der Mittelmeerregion stellen den Wissenschaftern zufolge eine Gefahr dar. Die Experten fordern deshalb, spezielle Schutz-Strategien in die Waldbewirtschaftung zu integrieren. (APA, red, 6.3.2018)