Die typischen fünf Symptome einer Entzündung: Rötung, Schwellung, Schmerz, Überwärmung und die eingeschränkte Funktion des betroffenen Körperteils.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Leukozyten bei der Arbeit: Sie fangen Bakterien ein und machen sie unschädlich.

Foto: istockphoto

Der Organismus hat ausgefeilte Mechanismen, um sich gegen Eindringlinge zu schützen. Am Beispiel eines Schiefers lässt sich verdeutlichen, wie das menschliche Immunsystem funktioniert. Wenn der Splitter unter die Haut gelangt, wird das vom Immunsystem registriert. "Entzündungen sind, ganz allgemein betrachtet, eine Abwehrreaktion des Körpers gegen äußere Einflüsse", sagt Marton Széll, Facharzt für Infektiologie an der Med-Uni Wien, und meint Schiefer und Gift genauso wie Viren und Bakterien.

Das Immunsystem des Körpers besteht aus unterschiedlichen "Kampfeinheiten", die nun ausgesendet werden, um die Eindringlinge unschädlich zu machen. Im Falle einer Wunde wird eine ganze Reihe von Botenstoffen freigesetzt, um den Bereich zum einen vom gesunden Gewebe abzuriegeln, zum anderen muss aber auch vermehrt Blut in den Bereich gepumpt werden, um noch mehr Abwehrzellen zur betroffenen Stelle transportieren zu können.

Bekannte Symptome

Das verursacht dann eine Schwellung – ein Zeichen dafür, dass Plasma, der wässrige Anteil im Blut, der viele Abwehrstoffe enthält, an die Stelle gelangt. Zusätzlich entsteht dabei ein spürbares Wärmegefühl. "Alles, was durchblutet ist, kann sich im Körper theoretisch auch entzünden", erklärt Széll und listet die klassischen Anzeichen von Entzündungen auf: Rötung ("Rubor"), Schwellung ("Tumor"), Schmerz ("Dolor"), Überwärmung ("Calor"), verbunden mit der eingeschränkten Funktion des betroffenen Körperteils.

Auch Krankheitserreger wie bestimmte Bakterien, Viren und Pilze werden vom Immunsystem als Gefahr qualifiziert und bekämpft. Wenn die Entzündung im Atemwegstrakt oder im Darm sehr stark ist, treten ein starkes Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit und Fieber auf. Das bedeutet, dass das Immunsystem auf Hochtouren arbeitet und so sehr mit der Bekämpfung der Eindringlinge beschäftigt ist, dass die Energie für die Aufrechterhaltung anderer vitaler Funktionen fehlt.

Zudem kurbelt Fieber die Bildung von Abwehrzellen an. Bakterielle Infektionen zeigen sich im Blutbild durch erhöhte CRP-Werte (C-reaktives Protein). Das bedeutet, dass die Anzahl der Leukozyten hoch ist, ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf Hochtouren arbeitet. Bei einer Sepsis bricht das Immunsystem zusammen.

Fehlgeleitete Immunabwehr

"Problematisch ist, wenn das Abwehrsystem über das Ziel hinausschießt", sagt Széll und meint damit zum Beispiel Autoimmunerkrankungen, bei denen die Immunzellen plötzlich auch gesundes Gewebe angreifen, etwa bei rheumatischen Erkrankungen. Mediziner sprechen dann von einer generalisierten Form von Entzündung. (Karin Pollack, 8.3.2018)