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In Indien wurden in den vergangenen Jahren weniger Kinder verheiratet. Das zeigen neue Unicef-Zahlen.

Foto: AP/PRAKASH HATVALNE

New York/Paris – Die Verbreitung von Kinderehen geht laut Unicef weltweit zurück. Einige Länder wie Indien konnten in den vergangenen Jahren überhaupt wesentliche Rückgänge verzeichnen. Insgesamt ist der Anteil der Frauen, die als Kinder verheiratet wurden, in den vergangenen zehn Jahren um 15 Prozent geschrumpft, von jeder vierten auf jede fünfte Frau, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.

Laut aktuellen Daten von Unicef wird die Gesamtzahl der Mädchen, die im Kindesalter verheiratet werden, derzeit auf zwölf Millionen pro Jahr geschätzt. "Wenn ein Mädchen gezwungen wird, als Kind zu heiraten, hat dies unmittelbare sowie lebenslange Konsequenzen zur Folge. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Schule abschließt, nimmt ab, während die Wahrscheinlichkeit, von ihrem Ehemann missbraucht zu werden und während der Schwangerschaft Komplikationen zu erleiden, zunimmt. Kinderheirat hat auch enorme gesellschaftliche Konsequenzen und erhöht das Risiko für generationenübergreifende Armutskreisläufe", sagt Anju Malhotra, Unicef-Expertin für Genderfragen.

Fortschritte beschleunigen

Insgesamt konnten in den vergangenen zehn Jahren rund 25 Millionen Kinderehen verhindert werden. Um die Praxis jedoch bis 2030 zu beenden – was sich die Weltgemeinschaft im Rahmen der Globalen Ziele (SDGs) vorgenommen hat –, müssen die Fortschritte deutlich beschleunigt werden.

"Jede verhinderte Kinderehe gibt einem weiteren Mädchen die Chance, ihr Potenzial zu entfalten", sagt Malhotra. "Aber angesichts der Tatsache, dass die Welt versprochen hat, Kinderheirat bis 2030 zu beenden, müssen wir gemeinsam unsere Anstrengungen verstärken, um zu verhindern, dass die Kindheit von Millionen von Mädchen durch diese verheerende Praxis gestohlen wird." (APA, red, 6.3.2018)