Kim (mi.) mit südkoreanischen Delegierten.

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Seoul – Nord- und Südkorea haben nach Angaben aus Seoul ein historisches Gipfeltreffen vereinbart. Das Treffen von Machthaber Kim Yong-un und dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in soll Ende April an der Grenze stattfinden, wie der Nationale Sicherheitsberater Südkoreas am Dienstag bekannt gab.

Nach seinen Angaben machte die nordkoreanische Führung ein wegweisendes Angebot: Im Gegenzug für Sicherheitsgarantien habe Pjöngjang einen Verzicht auf sein umstrittenes Nuklearprogramm in Aussicht gestellt.

Der südkoreanische Sicherheitsberater Chung Eui-yong hatte sich am Vortag gemeinsam mit weiteren ranghohen südkoreanischen Gesandten in Pjöngjang mit Machthaber Kim getroffen. Am Dienstag gab er die spektakulären Ergebnisse bekannt: Zum einen wolle Nordkorea seine Atom- und Raketentests während der Dialogphase mit dem Süden stoppen.

Entschlossen zur Abrüstung

Der Norden zeige darüber hinaus seine "Entschlossenheit zur atomaren Abrüstung" und habe betont, dass es "keinen Grund" für das umstrittene Nuklearprogramm gebe – wenn die militärischen Drohungen gegen den Norden beseitigt und die Sicherheit der nordkoreanischen Führung garantiert würden.

Wenn der Norden das in der Grenzstadt Panmunjom geplante Gipfeltreffen bestätigt, wird es das erste Mal seit der Machtübernahme von Kim 2011 sein, dass dieser mit einem südkoreanischen Präsidenten zusammentrifft.

Zudem wäre es seit dem Ende des Koreakrieges (1950-1953) das dritte in der Geschichte der zwischenstaatlichen Beziehungen Nord- und Südkoreas. Zuvor hatten die südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung im Jahr 2000 und Roh Moo-hyun im Jahr 2007 Kim Jong-il getroffen, den Vater des heutigen nordkoreanischen Machthabers.

Zudem einigten sich die beiden Staaten nach Angaben des südkoreanischen Sicherheitsberaters erstmals auf die Einrichtung einer direkten Hotline auf Ebene der Staatsführung. "Der Süden und der Nordens sind übereingekommen, eine Hotline zwischen den beiden Führern einzurichten, um die militärischen Spannungen abzubauen und eine enge Koordination zu ermöglichen", sagte Chung. Das erste Telefonat über diese Hotline solle es nun vor dem im April geplanten Gipfeltreffen geben.

Trump begrüßt koreanischen Gipfel als "möglichen Fortschritt"

US-Präsident Donald Trump hat die Vereinbarung zu einem historischen Gipfeltreffen als "möglichen Fortschritt" begrüßt. "Zum ersten Mal in vielen Jahren wird eine ernsthafte Anstrengung von allen betroffenen Seiten unternommen", schrieb Trump am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Er warnte allerdings auch, die Hoffnungen auf eine Entspannung in dem Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm könnten vielleicht "falsch" sein.

Der Brief vom Präsident

Nordkoreas Machthaber Kim hatte die hochrangige Delegation aus dem Süden am Montag in Pjöngjang empfangen. Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete im Anschluss, die Delegation habe Kim einen Brief von Südkoreas Präsident Moon Jae-in überreicht und über Moons Plan für ein Treffen mit Kim berichtet. Daraufhin habe Kim "Meinungen ausgetauscht und eine zufriedenstellende Vereinbarung erzielt".

Der Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm hatte sich in den vergangenen Monaten gefährlich zugespitzt und mündete in gegenseitige Kriegsdrohungen zwischen den USA und Nordkorea. Doch seit Jahresbeginn bemühen sich Süd- und Nordkorea um eine Annäherung.

Die Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen in Pyeongchang galt als wichtiges Zeichen der Entspannung. Zur Eröffnungsfeier Anfang Februar schickte Nordkoreas Machthaber seine Schwester Kim Yo-jong, die dem südkoreanischen Präsidenten eine Einladung ihres Bruders überbrachte. (APA, 6.3.2018)