Barbara van Melle: "Als ich zwölf Jahre alt war, hat mir mein mittlerweile verstorbener Bruder Jörg aus diesem Balladenbuch vorgelesen, wenn er zu Besuch nach Hause gekommen ist."

Foto: Nathan Murrell

"Ich habe die Frage nach meinem 'besten Stück' sehr ernst genommen und mir überlegt, was ich im Falle eines Brandes als Erstes mitnehmen würde. Die Wahl fiel auf ein Balladenbuch, das mir sehr am Herzen liegt. Als ich zwölf Jahre alt war, hat mir mein mittlerweile verstorbener Bruder Jörg daraus vorgelesen, wenn er zu Besuch nach Hause gekommen ist.

Das war meistens nachts, und ich hätte gar nicht mehr wach sein dürfen. Jörg war 14 Jahre älter als ich und hat damals in Oxford studiert. Er nannte mich 'Mundschenk', weil ich beim Vorlesen hin und wieder sein Glas mit Rotwein auffüllte. Es waren wundervolle Nächte.

Ich bin überzeugt davon, dass diese Stunden den Grundstein für meine tiefe Liebe zur Literatur in all ihren Formen legten. Ich denke, gewisse Interessen und Leidenschaften werden Kindern von den Eltern oder Familienmitgliedern mitgegeben. Zuvor müssen sie allerdings geweckt werden. Das tat mein Bruder für mich." (Michael Hausenblas, RONDO, 9.3.2018)

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