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Mevlüt Çavuşoğlu bei Sigmar Gabriel.

Foto: AP/Sohn

Berlin/Ankara – Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hat der deutschen Regierung bei seinem Deutschland-Besuch vorgeworfen, zu wenig gegen die als Terrororganisation eingestufte kurdische PKK und die Gülen-Bewegung zu unternehmen. Er sei beunruhigt, "dass Deutschland zu einem sicheren Hafen für alle diese Kriminellen werden könnte", sagte Çavuşoğlu am Dienstagabend in Berlin.

768 Mitglieder der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen hätten nach seinen Informationen Asyl in Deutschland beantragt, 401 sei es auch gewährt worden. "Wir erwarten von Deutschland mehr Wachsamkeit diesen Kriminellen gegenüber", sagte Çavuşoğlu.

Festnahme des PYD-Chefs gefordert

Die türkische Regierung macht die Bewegung des im US-Exil lebenden Gülen für den gescheiterten Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Die kurdische Arbeiterpartei PKK ist auch in Deutschland als Terrororganisation eingestuft.

Kurz vor Çavuşoğlus Berlin-Besuch war bekannt geworden, dass die Türkei von Deutschland die vorübergehende Festnahme und Auslieferung des ehemaligen Chefs der syrischen Kurdenpartei PYD, Saleh Muslim, fordert. Sie wirft Muslim vor, in Anschläge in der türkischen Hauptstadt im Februar und März 2016 mit zahlreichen Toten verwickelt gewesen zu sein. Die Türkei sieht in der PYD – wie auch das deutsches Bundesamt für Verfassungsschutz – den syrischen Ableger der PKK.

Çavuşoğlu hatte am Dienstag den deutschen Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) getroffen und will am Mittwoch die Internationale Tourismusbörse besuchen. Sein Wahlkreis liegt in der bei deutschen Touristen beliebten Urlaubsregion Antalya. (APA, 7.3.2018)