Bonn – Ursache für trockene Augen kann entweder ein Mangel an Tränenflüssigkeit oder eine zu schnelle Verdunstung des Tränenfilms sein. Besonders in der kalten Jahreszeit verstärken trockene Heizungsluft, eine geringe Luftfeuchtigkeit und langes Arbeiten am Computer die Symptome des sogenannten Sicca-Syndroms.
"Der Tränenfilm mit einer ausreichenden Menge an Tränen ist wichtig für die Gesundheit der Augen", sagt Frank Holz von der Universitäts-Augenklinik Bonn. "Er benetzt die Augenoberfläche, hält diese glatt und geschmeidig und spült Fremdkörper weg. Zudem versorgt er die Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen."
Verändert sich die Zusammensetzung des Tränenfilms, kann die Augenoberfläche nicht mehr richtig versorgt werden. Die unangenehmen Folgen: Schmerzen, Jucken und Tränen. Es gibt allerdings auch andere Ursachen für trockene Augen. "Rheumatische Erkrankungen, Diabetes mellitus oder chirurgische Eingriffe am Auge können ebenfalls das sogenannte Sicca-Syndrom hervorrufen", erklärt Holz.
Unterschiedliche Ursache für trockene Augen
Auch die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente – dazu zählen die Anti-Baby-Pille oder Schlaf- und Beruhigungsmittel – können zu trockenen Augen führen. Gleiches gilt für Umweltbelastungen und klimatische Einflüsse wie trockene Umgebungsluft, Klimaanlagen oder Staub. Zusätzlich tritt bei trockenen Augen oft eine Lidrandentzündung auf. Dabei sind die Drüsen im Bereich der Lidränder verstopft, die den Fettanteil der Tränenflüssigkeit produzieren – die Augen trocknen dann noch schneller aus.
"Betroffene, die Symptome wie Jucken, Brennen oder Rötungen in den Augen wahrnehmen, sollten dies unbedingt durch einen Augenarzt abklären lassen", betont Holz. "Nur so können ernsthafte, andere Erkrankungen ausgeschlossen werden."
Besser auf Konservierungsstoffe verzichten
Es gibt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten bei trockenen Augen. Tränenersatzmittel können helfen, die Augenoberfläche zu benetzen. "Arzt und Patient sollten gemeinsam entscheiden, welches Tränenersatzmittel geeignet ist, da die Wirksamkeit und Verträglichkeit sehr unterschiedlich empfunden wird", rät der deutsche Augenarzt Christian Ohrloff.
"Träger weicher Kontaktlinsen sollten nur Mittel ohne Konservierungsstoffe verwenden, da diese sich in der Kontaktlinse anreichern und dann die Hornhaut schädigen können", ergänzt der Experte. Bei sehr ausgeprägten Beschwerden und einer unzureichenden Benetzung können die Tränenabflusskanälchen mit einem kleinen Eingriff verschlossen werden, um die verfügbare Tränenmenge zu erhöhen.
Einfache Regeln
Den Experten zufolge können auch kleine Maßnahmen im Alltag dazu beitragen, die Symptome zu lindern:
- Mehrmals täglich für frische Luft im Raum sorgen.
- Luftbefeuchter für die richtige Luftfeuchtigkeit im Raum einsetzen.
- Die Luftzirkulation im Auto niedrig halten. Das Gebläse sollte selten eingesetzt und die Luft nicht zu stark aufgeheizt werden. Das Gebläse nie direkt auf die Augen richten.
- Ausreichend trinken – etwa zwei Liter Wasser am Tag.
- Häufiges und bewusstes Blinzeln beim Lesen und bei der Arbeit am Computer können helfen, den Tränenfilm zu erneuern. (red, 7.3.2018)