Frank Hülsemann (vorne) und Achim Schmidt testen ihr Sitzfleisch.
Foto: DSHS

Köln/Mannheim – Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, dass Nachbauten von historischen Segelschiffen oder Flößen über die Ozeane schippern, um – echte oder hypothetische – Meeresüberquerungen der Geschichte nachzustellen. Vom Grundprinzip ähnlich ist das, was nun zwei Wissenschafter der Deutschen Sporthochschule Köln in Angriff nehmen: Sie wollen die etwa 700 Kilometer lange Strecke von Mannheim nach Paris abstrampeln, und zwar auf Nachbauten der vor 200 Jahren von Karl Drais konstruierten "Laufmaschine". Die Tour wird live mitzuverfolgen sein.

Die Wissenschafter Frank Hülsemann und Achim Schmidt, zwei ehemalige Leistungssportler, wollen damit an die Überführung von Laufmaschinen nach Paris im März 1818 erinnern, die vermutlich erste mehrtägige Radreise der Weltgeschichte. Karl Drais hatte im Februar 1818 für seine Erfindung eine Import-Erlaubnis nach Frankreich erhalten, daraufhin trafen schon vor Ostern 1818 die ersten Laufmaschinen in Paris ein.

Jede Tagesetappe wird etwa 50 bis 70 Kilometer umfassen.
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Die Laufmaschinen sind pedallose "Ur-Fahrräder". Sie wurden nach Originalvorlagen in zwölfmonatiger Eigenarbeit, mit Unterstützung von Handwerkern sowie von Mitarbeitern des Instituts für Biomechanik der Deutschen Sporthochschule, nach Beratung durch das Technoseum Mannheim angefertigt.

Bei der Fahrt kommt keine moderne Ausrüstung zum Einsatz, neben den hölzernen Laufmaschinen mit Eisenreifen und Rosshaarpolsterung werden nur Ausrüstungsgegenstände und Bekleidung eingesetzt, wie sie auch im beginnenden 19. Jahrhundert zur Verfügung standen.

Etwas bequemer werden die Familien der beiden Radler reisen: Sie tuckern ihnen im Wohnmobil hinterher. Die Route soll – entsprechend den Verkehrswegen im 19. Jahrhundert – überwiegend auf Feld- und Waldwegen verlaufen. Die Fahrt beginnt am Sonntag und kann bis zu ihrem für den 24. März geplanten Ende online mitverfolgt werden:

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(red, 7. 3. 2018)