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Die Köpfe des illegalen Händlerrings sind ältere Herren in Bregenz, Niederösterreich und Baden-Württemberg, die mit Zwischenhändlern operierten.

Foto: dpa-Zentralbild/Oliver Killig

Bregenz – "Menschen, die aus Statusgründen einfach gerne Waffen besitzen wollen", so beschreibt die Vorarlberger Verfassungsschützerin Uta Bachmann die Klientel eines internationalen Waffenhändlerrings. Ausgehoben wurde die Bande in Zusammenarbeit mit französischen, deutschen und schweizerischen Polizeibehörden.

Es bestehe weder terroristischer Hintergrund, noch handle es sich um Mafiosi, auch rechtsextreme Verbindungen werden ausgeschlossen, teilten Vertreter der österreichischen und der deutschen Polizeibehörden am Mittwoch in Bregenz mit. Beliefert wurden mit den Waffen Einzelpersonen. Menschen, die Waffen als Statussymbol sehen, wie die Polizei meint. "Das ist in manchen Kulturen so", merkte Bachmann an.

Illegal erwerbe man die Waffen, weil Waffenbesitz in Österreich und Deutschland mit strengen Auflagen und Kontrollen verbunden sei, versuchte Walter Filzmaier, stellvertretender Landespolizeidirektor, eine Erklärung.

Eine große Familie

Die Köpfe des illegalen Händlerrings sind ältere Herren in Bregenz, Niederösterreich und Baden-Württemberg, die mit Zwischenhändlern operierten. Zum Teil bestünden zwischen den Verdächtigen, laut Polizeipräsidium Tuttlingen eine "türkischstämmige Tätergruppierung", familiäre Beziehungen.

Bestellt wurde von einem in Toulouse wohnenden Türken bei einem 61-Jährigen und seinem Sohn im Großraum Stuttgart/Ludwigsburg. Diese ließen sich von einem 76-jährigen Bregenzer, einem Lustenauer (35) und einem Niederösterreicher (44) beliefern.

Bei einer Razzia in allen betroffenen Ländern im November wurden auf einem Bauernhof in der Nähe von Krems über 100 Langfeuer-, 21 Faustfeuer- und über 100 Stichwaffen sowie tausende Schuss Munition gefunden. In Vorarlberg wurden rund 200 Kilogramm Munition, 26 Pistolen und Revolver und sechs Langwaffen sichergestellt. Bei den deutschen Verdächtigen waren es elf Faustfeuerwaffen, 1.500 Schuss Munition und 100.000 Euro Bargeld.

Spuren in die Schweiz

Die Hauptverdächtigen in Österreich und Deutschland wurden vorübergehend festgenommen, da sie laut Polizei nicht vorbestraft sind und in stabilen Verhältnissen leben, aber wieder freigelassen.

Woher die Waffen stammen, weiß die Polizei noch nicht. Spuren führen in die Schweiz. Dort wurden in Degersheim im Kanton St. Gallen bei einem 61-jährigen Schweizer, der sich als Waffennarren und Sammler bezeichnet, 280 Waffen, darunter auch Maschinengewehre, gefunden. Außerdem noch 100.000 Schuss Munition und 1,3 Millionen Franken (1,1 Millionen Euro). Vermutlich sei der Schweizer ein Zwischenhändler, hieß es bei der Pressekonferenz.

Bisher wurden mit den illegalen Waffen keine Straftaten verübt, beruhigte die Polizei. Die Waffenfunde werden zurzeit vom Bundeskriminalamt Wien untersucht. Es wird weiter ermittelt. (Jutta Berger, 7.3.2018)