Das Gebäude der Wiener Secession, 1897/98 von Joseph Maria Olbrich erbaut, soll bis zum Sommer generalsaniert werden.

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Die 2500 vergoldeten Lorbeerblätter, aus denen sich die Kuppel zusammensetzt, werden einzeln von Hand restauriert. Unterstützer können für je 100 Euro die Patronanz für ein Blatt übernehmen.

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Wien – Freud und Leid für den Wiener Kulturstadtrat: Gerade eben segnete der Gemeinderat eine Generalsanierung des Raimund-Theaters um 12,7 Millionen Euro ab, da muss Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) zurück an eine andere Kulturbaustelle: Die Wiener Secession braucht für ihre Gebäudesanierung (Fassade, Böden, Licht- und Luftanlagen sowie Erneuerung der goldenen "Krauthappel"-Kuppel) mehr Geld als geplant – 3,4 Millionen, um 650.000 Euro mehr als veranschlagt.

Die ursprüngliche Kostenschätzung stamme aus dem Jahr 2015, erklärt Secessionspräsident Herwig Kempinger auf STANDARD- Anfrage. Dann habe man zwei Jahre auf Finanzierungszusagen von Stadt und Bund warten müssen. Anfang 2017 einigte man sich schließlich auf ein Modell, bei dem jeder ein Drittel der Kosten übernehmen sollte. Inzwischen ist die Sanierung im Gange, dabei sei allerdings ein noch größeres Ausmaß an Schäden offenkundig geworden. Außerdem, so Kempinger, habe im Vergleich zu 2015 die Konjunktur angezogen, wodurch es zu einer Kostenexplosion in der Bauindustrie gekommen sei.

Lorbeer-Blatt-Aktion

Die Secession selbst hat bereits über eine Million Euro an Spenden aufgetrieben. Eine Aktion, bei der mit 100 Euro die Patronanz für eines der 2500 Lorbeerblätter der goldenen Kuppel übernommen werden könne, laufe derzeit erfolgreich. Kempinger hofft, dass auch für die noch benötigten 650.000 Euro eine Drittelfinanzierung mit Stadt und Bund zustande kommt.

Aus dem Bundeskanzleramt hieß es dazu, dass man "natürlich bereit" sei, "die Secession bei der Erhaltung dieses bedeutenden Gebäudes zu unterstützen". Kostenanstiege müssten jedoch "neu geprüft und bewertet werden". Ähnlich auch die Reaktion des Wiener Kulturstadtrats: Die Secession liege der Stadt "sehr am Herzen". Man wisse bereits vom Mehrbedarf für die Sanierung. Das Ansuchen werde geprüft, mit dem Bund werde man die weitere Vorgangsweise akkordieren. (stew, 8.3.2018)