Kombinierte Aufnahmen des Jupiter-Südpols durch das Spektrometer "Jovian InfraRed Auroral Mapper" der Raumsonde Juno. Die fünf Zyklone, die um einen zentralen Wirbelsturm kreisen, sind deutlich zu erkennen.

Bildkombination: NASA/SWRI/JPL/ASI/INAF/IAPS

London – In den Polarregionen des Gasplaneten Jupiter toben heftige Wirbelstürme mit überraschender Dynamik. Beobachtungen der Nasa-Raumsonde Juno zeigen, dass über Jupiters Südpol fünf Zyklone einen zentralen Wirbelsturm umkreisen, über dem Nordpol sogar acht. Doch wider Erwarten driften die Stürme nicht Richtung Zentrum und verschmelzen, sondern ändern ihre Konfiguration nicht, berichten Forscher um Alberto Adriani vom italienischen Astrophysikalischen Institut Inaf im Fachblatt "Nature".

Die Polarregionen des größten Planeten unseres Sonnensystems sind wenig erforscht, weil Jupiters Rotationsachse keine große Neigung besitzt und seine Pole von der Erde kaum zu sehen sind. Juno ist die erste Raumsonde, die sie gezielt überfliegt. Auf den Aufnahmen der ersten fünf Überflüge sind deutlich die Muster der Wirbelstürme zu sehen.

Turbulente Atmosphäre

Drei weitere Forscherteams werteten ebenfalls in "Nature" neue Messdaten der Juno-Mission aus. So untersuchten Wissenschafter um Yohai Kaspi vom Weizmann-Institute in Israel die großen Jetstreams in Jupiters Atmosphäre. Diese Ost-West-Winde reichen von der äußersten Wolkenschicht aus gesehen in Tiefen von bis zu 3.000 Kilometern, so die Forscher. Sie berichten auch, dass Jupiters turbulente Atmosphäre etwa ein Prozent der Gesamtmasse des Planeten ausmacht. Die Juno-Messungen zeigten zudem, dass etwa ab 3.000 Kilometer unterhalb der Wolkenschicht das flüssige Innere Jupiters wie ein fester Körper rotiert, berichtet ein Team um Tristan Guillot von der Universität der Cote d'Azur.

Die 2011 gestartete Raumsonde Juno erreichte Jupiter im Juli 2016 und umkreist den Gasriesen seither auf einer polaren Umlaufbahn. Ziel der Mission ist, Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Atmosphäre, das Magnetfeld und den Kern des größten Planeten des Sonnensystems zu gewinnen. (APA, red, 8.3.2018)