Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Richter hat nun zu klären, ob man beim Kauf von Tezzies von einem Investment ausgehen konnte oder nicht.

Foto: AP/Rick Bowmer

Wien – Die Schweizer Stadt Zug hat sich als Krypto-City hervorgetan. Hochmodern will man sich zeigen, offen im Umgang mit den neuen, digitalen Währungen und Technologien. Mittendrin befindet sich das Start-up Tezos, das im Juli 2017 im Zuge einer Finanzierungsrunde (Initial Coin Offering, ICO) 232 Millionen Dollar eingesammelt hat. Das war ein Rekord für ein Unternehmen aus dem Krypto-Bereich. Tezos plante eine digitale Plattform für Transaktionen, basierend auf der Blockchain.

Doch nun senkt sich die Sonne in der Krypto-City, und Tezos macht Schlagzeilen in eine andere Richtung: Der Vorwurf von täuschendem Marketing und Missmanagement steht im Raum. Eine Gruppe von US-Bitcoin-Investoren behauptet vor einem kalifornischen Gericht, dass die Unternehmer, die hinter dem Angebot des Tezzie (jener Währung, die beim ICO ausgegeben wurde) stehen, diese irreführend als Spende vermarktet haben. Würde das Projekt zusammenbrechen, würde den Anlegern nichts bleiben.

Richter ist am Zug

Nun hänge es am Richter, erklärt Anwalt Stephen Palley von Anderson Kill in Washington. Er hat zu klären, ob man beim Kauf von Tezzies von einem Investment ausgehen konnte oder nicht. In den Augen des Anwalts jedenfalls wurde die Struktur missbraucht. Er sieht die Zeit, in der Token-Unternehmer ihr Business in der Schweiz aufschlagen konnten, jedenfalls als vorbei an.

Am 15. März gibt es in San Francisco eine Anhörung. Erwartet wird, dass die Investoren eine Sammelklage einbringen. Die Einsätze für Tezos seien zudem mittlerweile auf über eine Milliarde Dollar gestiegen, behaupten die Kläger, weil Bitcoin und Ether – mit denen investiert wurde – im Wert gestiegen sind.

Auch im Hause Tezos sind in den vergangenen Wochen die Wogen hochgegangen. Der Südafrikaner Johann Gevers ist vor wenigen Tagen per sofort aus dem Stiftungsrat von Tezos zurückgetreten. Er hat sich mit Gründer Arthur Breitman, der die Entwicklung der Software leitete, zerstritten. Gevers war für die Kontrolle des eingenommenen Kapitals zuständig, Breitman hat ihm Misswirtschaft und Interessenkonflikte vorgeworfen. (bpf, 8.3.2018)