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Kieran Trippier am Boden.

Foto: Reuters/John Sibley

London/Manchester – Tottenham Hotspur muss nach der 1:2-Heimniederlage am Mittwochabend gegen Vorjahresfinalist Juventus Turin weiter auf den zweiten Viertelfinal-Einzug in der Fußball-Champions-League nach 2011 warten. "Wir haben zwei Fehler gemacht und zwei Tore erhalten", lautete der treffende Kommentar von Spurs-Trainer Mauricio Pochettino, dessen Team zuvor 17 Pflichtspiele en suite ungeschlagen geblieben war.

Und mehr als eine Stunde hatte es danach ausgesehen, dass dieser Erfolgslauf des englischen Vizemeisters fortgesetzt würde. Der Südkoreaner Son Heung-min hatte die Londoner in der 39. Minute verdient in Führung geschossen. Doch dann folgte die Höchststrafe für die Gastgeber: Juventus stellte den Spielverlauf innerhalb von nur 169 Sekunden durch Treffer der Argentinier Gonzalo Higuain (64.) und Paulo Dybala (67.) auf den Kopf. "Die Löwen von Wembley", feierten alle drei italienischen Sporttageszeitungen den Aufstieg.

"Wir haben fantastisch gespielt, waren in Summe mehr als 70 Minuten die bessere Mannschaft und haben viele Chancen kreiert. Wir haben gegen so ein gutes Team wie Juve dominiert, waren auch über beide Spiele gesehen besser", analysierte Pochettino nüchtern und erinnerte auch an das 2:2 im Hinspiel. Aber auf diesem Niveau dürfe man sich eben keine Fehler leisten.

"In weniger als drei Minuten haben wir zwei Tore bekommen – nach zwei großen Fehlern, das ist der Grund, warum wir ausgeschieden sind", betonte der 46-jährige Argentinier zum wiederholten Mal an diesem Abend. Tottenham-Tormann Hugo Lloris meinte indes, dass man gesehen habe, welch harter Brocken Juventus sei. "Sie sind mental eine Maschine. Sie sind ruhig geblieben und haben das Match dann gedreht", sagte der französische Team-Goalie.

Ähnlich fiel das Resümee von Juventus-Trainer Massimiliano Allegri aus: "Die Burschen haben eine fantastische Leistung abgeliefert. Auch nach dem Rückstand sind wir zuversichtlich geblieben. Wir haben viel gelitten, aber das ist im Fußball normal." Damit ist die "Alte Dame" aus Turin nun schon 21 Pflichtspiele (davon 18 Siege) ungeschlagen und träumt erneut vom ersten Triple, das im Vorjahr nur durch die 1:4-Niederlage im Champions-League-Finale gegen Titelverteidiger Real Madrid verpasst wurde.

Neben Tottenham erlebte auch Manchester City eine herbe Enttäuschung, wobei der Aufstieg des überlegenen Premier-League-Tabellenführers bereits nach dem 4:0-Sieg in Basel festgestanden war. Im Rückspiel musste das Team von Erfolgscoach Pep Guardiola aber mit dem 1:2 (1:1) die erste Heimniederlage seit mehr als 15 Monaten bzw. nach 36 Spielen zur Kenntnis nehmen. Zuletzt hatten die "Citizens" am 3. Dezember 2016 mit dem 1:3 gegen Chelsea vor eigenem Publikum verloren.

"Die erste Hälfte war noch relativ gut, aber in der zweiten haben wir vergessen, anzugreifen und zu spielen. Die zweite Hälfte war wirklich schlecht", sprach Guardiola Klartext. Auch die Tatsache, dass sein Team mit 978 vollendeten Pässen einen neuen Champions-League-Rekord aufgestellt hatte, konnte ihn nicht besänftigen. "Nur den Ball hin und her zu passen und nicht nach vorne zu spielen, bringt gar nichts. Das ist nicht Fußball", stellte der 47-Jährige Katalane klar.

Die Profis des Schweizer Serienmeisters genossen indes ihr Erfolgserlebnis in vollen Zügen. "So kann man sich verabschieden. Das Heimspiel hatten wir uns natürlich anders vorgestellt. Hier wollten wir Freude haben am Spiel und zeigen, dass wir zu Recht unter den letzten 16 stehen. Manchester City schlägt man nicht jeden Tag. Das ist ein würdiger Abschluss", betonte Fabian Frei. (APA, 8.3.2018)