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Mit Fleiß und neuem Lebensstil weiter nach oben: Heiko Maas.

Foto: Michael Kappeler/dpa via AP

Wie Heiko Maas (SPD) seine Rolle als deutscher Außenminister anlegen wird, weiß man natürlich noch nicht. Aber eine Parallele zwischen ihm und seinem Vorgänger, dem geschassten Sigmar Gabriel (SPD), gibt es: Beide bekamen das Amt als Belohnung für die gelegentlich mühsame Arbeit zuvor in anderen Ministerien. Allerdings: Gabriel schickte sich damals als SPD-Chef selbst vom Wirtschaftsministerium ins Auswärtige Amt, Maas empfängt die höheren Weihen vom kommissarischen SPD-Chef Olaf Scholz und von der künftigen Parteivorsitzenden Andrea Nahles.

Ein Aufstieg für den 51-Jährigen, der seit 2013 in der großen Koalition das Justizressort leitet, ist es allemal.Schon länger war klar, dass Maas zu denjenigen in der Regierung gehören würde, die auch bei der nächsten Etappe dabei sind. Denn er hat sich mit einer Mischung aus Fleiß, auch deutlichen Worten – vor allem gegen rechts – und gewinnendem Auftreten eine angesehene Position verschafft. Dabei startete er mit einem ganz anderen Image in Berlin – mit dem des ewigen Verlierers. Maas stammt aus dem Saarland, aus einer katholischen Mittelschichtsfamilie, studiert hat er Jus. Und er – Schüler von Oskar Lafontaine – wollte unbedingt im Saarland Ministerpräsident werden.

Rückkehr nach Berlin

Doch Maas scheiterte 2004, 2009 und 2012. Da kam 2013 das Angebot gerade recht, als Justizminister nach Berlin zu gehen. Dort allerdings übernahm Maas das Amt von einem echten Schwergewicht: von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Doch er kniete sich rein und galt bald als einer der fleißigsten Minister Berlins. Mietpreisbremse, Frauenquote in Aufsichtsräten, Anti-Doping-Gesetz, härtere Strafen für Vergewaltiger – Maas legte vor und wusste sich dabei immer gut in Szene zu setzen. Die Brille wurde flotter, die Anzüge trug er taillierter, was ihm 2016 im Männermagazin GQ die Ehrung als bestangezogener Mann eintrug.

Doch es lief nicht nur glatt. Eigentlich war Maas gegen Vorratsdatenspeicherung, musste das Gesetz gegen seinen Willen aber doch vorlegen. Sein Netzwerkdurchsuchungsgesetz gegen Hetze im Internet wird von vielen wegen "katastrophaler Folgen für die Meinungsfreiheit" kritisiert.Auch privat vollzog er eine vielbeachtete Wandlung. Er verließ seine Ehefrau, mit der er zwei Kinder hat, für die Schauspielerin Natalia Wörner, was ihm viel Platz in bunten Gazetten einbrachte. (Birgit Baumann aus Berlin, 8.3.2018)