Erblindung durch die Glaukomerkrankung kann schleichend verlaufen, Augenärzte können sie frühzeitig erkennen und gegensteuern.

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Rund 80.000 Menschen in Österreich sind vom sogenannten grünen Star beziehungsweise Glaukom betroffen, 60 Prozent von ihnen wissen das gar nicht. Darauf machen Fachärzte anlässlich des Weltglaukomtags am 12. März aufmerksam.

Das Glaukom ist nach der Makuladegeneration die häufigste Ursache für Erblindung. Schätzungsweise 4.000 Menschen haben in Österreich durch ein Glaukom ihre Sehkraft verloren. Die Erkrankung ist heimtückisch, zumal der Beginn für den Betroffenen ohne merkbare Symptome erfolgt. Beim grünen Star handelt es sich um eine Schädigung des Sehnervs, die nicht repariert werden kann. Eine Behandlung zielt darauf ab, das Fortschreiten zu stoppen oder zumindest zu verzögern, erklärten Christoph Faschinger von der Universitätsaugenklinik in Graz und Anton Hommer von der Wiener Krankenanstalt Hera und Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft.

Plötzlich fehlen Bilder

Der Betroffene selbst bemerkt ein Glaukom häufig erst, wenn es zu Ausfällen zunächst des äußeren Gesichtsfelds kommt und die "fehlenden" Bilder nicht mehr durch das Gehirn "ergänzt" werden. Wenn die Ausfälle das zentrale Gesichtsfeld erreichen, nimmt die Sehschärfe ab. "Zu diesem Zeitpunkt ist die Erkrankung allerdings schon weit fortgeschritten, und ein Großteil des Sehnervs ist dem Glaukom bereits zum Opfer gefallen", sagte Faschinger. Gefährlich kann es beim Autofahren werden, wenn der Betroffene zum Beispiel ein radelndes Kind am Fahrbahnrand nicht erkennt.

Aus diesem Grund ist es wesentlich, ein Glaukom möglichst frühzeitig zu erkennen. Der Augenarzt macht das durch die Messung des Augendrucks, des wesentlichsten Risikofaktors. Daneben sind auch ein zu niederer Blutdruck, Migräne und Schlafapnoe und Diabetes mögliche Faktoren, die zur Entstehung eines Glaukoms beitragen können. Gibt es Fälle in der Familie, ist die Wahrscheinlichkeit, an grünem Star zu erkranken, stark erhöht. Ab dem 50. Lebensjahr verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, an einem Glaukom zu erkranken, mit jedem Lebensjahrzehnt.

Gegensteuern als Devise

Die Therapie erfolgt zunächst überwiegend mit Tropfen, die regelmäßig verwendet werden müssen, auch wenn sie ein Jucken, Brennen oder ein Fremdkörpergefühl im Auge hervorrufen. In manchen Fällen macht ein Lasereingriff Sinn. Neue mikrochirurgische Eingriffe zur Ableitung von Augenwasser sind für den Patienten weniger belastend, aber nicht so gut wie die konventionelle Chirurgie, also die Trabekulektomie, sagte Hommer. (APA, 9.3.2018)