In Wahrheit ist es vollkommen ungerechtfertigt, ungerecht, ja fast grotesk, dass der Heldenplatz immer wieder auf den Aufmarsch Hitlers und der ihm zujubelnden braunen Masse an den Iden des März 1938 reduziert wird. Jörg Mauthe nannte ihn einst den "absurdesten und schönsten Platz der Welt" – und damit kommt er der Wahrheit genauso nahe wie Thomas Bernhard, der dem "Hauptplatz der Republik", Schauplatz staatspolitischer Zeremonien, Standort politischer Denkmäler ein wenig ruhmreiches Mahnmal setzte.

Peter Stachel wagt sich in seiner penibelst recherchierten Monografie an den "Mythos Heldenplatz". Der Historiker beschreibt, opulent bebildert, die Genesis des Ortes mit dem einmalig betörenden Panorama von Hofburg, Burgtheater, Rathaus, Parlament, NHM, MQ und KHM. Grandios auch im Vergleich mit Plätzen anderer Metropolen. Stachel verliert sich aber nicht nur in historischen und architektonischen Details, sondern illuminiert kontrastreich auch Demokratisches wie Lichtermeer und Bürgerprotest. (Gregor Auenhammer, 11.3.2018)