Die spanische Frauenbewegung hat am Weltfrauentag zum Streik aufgerufen.

Foto: APA/AFP/OSCAR DEL POZO
Foto: Soraya Pechtl

Demonstration in Madrid.

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Während die österreichische Frauenministerin es ablehnt, das Frauenvolksbegehren zu unterschreiben, weil einige Punkte darin "nicht frauenspezifisch genug" seien und andere Punkte "zu weit gehen" würden, gehen weltweit hunderttausende Frauen und Männer auf die Straße, um für die Gleichberechtigung der Geschlechter zu demonstrieren. In Spanien nimmt der Weltfrauentag und der Kampf gegen das Patriarchat eine besondere Bedeutung ein. Noch immer sterben hier jedes Jahr mehrere Frauen an den Folgen geschlechterbasierter Gewalt.

Bewegung des 8. März

Unter dem Slogan "Si nosotras paramos, se para el mundo." – was übersetzt so viel bedeutet wie: Wenn wir stehen bleiben, bleibt die Welt stehen – organisiert sich die spanische Frauenbewegung "Comisión 8M". Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März hat die Kommission einen landesweiten, 24-stündigen Streik ausgerufen. Der Streik umfasste die Bereiche Arbeitsmarkt, Bildung, Konsum und Pflege und soll auf die bestehenden Ungleichheiten in ebendiesen Bereichen aufmerksam machen.

Die unmittelbaren Auswirkungen des Streiks zeigten sich darin, dass öffentliche Einrichtungen eingeschränkt arbeiteten, an einigen Universitäten und Schulen die Lehrveranstaltungen entfielen und auch die öffentlichen Verkehrsmittel fuhren unter eingeschränktem Betrieb. Insgesamt fanden in Spanien mehr als 300 Demonstrationen mit mehreren Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.

El Machismo: die Ungleichheit der Geschlechter

Eine spanische Frau verdient, nach dem Gender-Wage-Gap-Index der OECD im Durchschnitt elf Prozent weniger als ein Mann in einer vergleichbaren Stelle. In Österreich ist der Einkommensunterschied mit 17 Prozent eindeutig höher als auf der iberischen Halbinsel. Auch beim Gender-Inequality-Index-Ranking der Vereinten Nationen schneiden beide Länder in etwa gleich ab.

Einen Unterschied gibt es aber hinsichtlich der Gewalt an Frauen. Das spanische Wort "Machismo" beschreibt die geglaubte männliche Überlegenheit und die daraus resultierende Gewalt gegenüber Frauen. Der Machismo hat im vergangenen Jahr 44 Frauen das Leben gekostet. Insgesamt sind seit dem Jahr 2003 in Spanien 916 Frauen an den Folgen geschlechterbasierter Gewalt gestorben. Das zeigt eine Statistik der Delegation für geschlechterbasierte Gewalt der spanischen Regierung.

Die Comisión 8M fordert, die Aggressionen, Demütigungen, Diskriminierungen und Exklusionen zu beenden: "¡BASTA! de agresiones, humillaciones, marginaciones o exclusiones". (Soraya Pechtl, 9.3.2018)