Rom/Wien – Die Stadt Aquileia in Friaul weiht am Samstag eine Ausstellung mit römerzeitlichen Exponaten aus dem heutigen Serbien ein – zur damaligen Zeit entfiel das Gebiet auf die Provinzen Dalmatia, Moesia und Pannonia. "Schätze und Kaiser: Die Pracht des römischen Serbiens" heißt die Schau in den Sälen des Palazzo Meizlik in Aquileia, bei der 62 Exponate aus serbischen Museen, darunter dem Nationalmuseum in Belgrad, ausgestellt werden.

Der Kopf einer Marmorvenus, die der Kaiser Konstantin im Auftrag gegeben hatte, Helme und Juwelen und sind einige der Exponate, die bis zum 3. Juni zu sehen sind. Die Schau beleuchtet die engen Beziehungen zwischen Aquileia und dem Balkanraum, wo 18 altrömische Kaiser zur Welt kamen, darunter Konstantin der Große. Organisiert wurde die Ausstellung von der Stiftung Aquileias, das einst zu den größten und reichsten Städten des gesamten römischen Reichs zählte. Die Stiftung hat sich die Förderung des archäologischen und kulturellen Erbes dieser friaulischen Kleinstadt auf die Fahne geschrieben.

Geschichte einer Stadt

Heute ist Aquileia eine Gemeinde mit nur etwa 3.300 Einwohnern, zu Zeiten des Imperiums handelte es sich jedoch um eine große Stadt, der durch ihre geografische Lage hohe Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt zukam. Aquileia war wegen des friedlichen Zusammenlebens mehrerer Gemeinschaften – darunter Griechen, Römer und Juden – bekannt. In der Antike war die Stadt ein Tor zwischen West und Ost, Nord und Süd, ein Zentrum des wirtschaftlichen und kulturellen Austauschs.

Auch nach dem römischen Zeitalter erlebte Aquileia noch einmal eine Blütezeit. Die Stadt war vom 4. bis ins 8. Jahrhundert eines der ersten großen Zentren der Evangelisierung Europas. Dem Patriarchen von Aquileia unterstanden 25 Diözesen im Gebiet von Bayern, Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Norditalien. Obwohl es im Mittelalter schon viel von seiner Macht verloren hatte, wurde das Patriarchat kirchlich erst im Jahr 1751 aufgelöst. An seine Stelle traten die neue gegründeten Diözesen Udine und Görz.

Beziehungen nach Österreich

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts stand Aquileia unter habsburgischer Herrschaft, was die Erforschung der antiken Anlagen prägte: "Österreichischen Archäologen sind hier wichtige Ausgrabungen zu verdanken. So entdeckten sie 1902 beeindruckende Mosaiken vor der Basilika von Aquileia, die erst seit drei Jahren wieder zu bewundern sind", sagt Antonio Zanardi Landi, Präsident der Stiftung, die sich um das archäologische Erbe der Stadt kümmert. Das dortige Ausgrabungsgelände gehört zum UNESCO-Kulturerbe.

Die Verbindungen zwischen Aquileia und der Nachbarregion Kärnten seien eng, die Zahl der österreichischen Besucher sei seit Jahren kontinuierlich wachsend. "Aquileia befindet sich auf dem Weg nach Grado. Seit jeher fühlen sich Österreicher bei uns zu Hause", sagte der Diplomat. (APA, red, 9. 3. 2018)