Berlin – Das sensible Öko-System des Südpolarmeeres hängt entscheidend von den Krill-Beständen ab. Diese sind aber durch den Klimawandel als auch durch die expandierende Fischerei bedroht, warnt der Greenpeace-Report "Licence to Krill". Die Fischerei wird zum Teil durch die steigende Nachfrage nach Krillöl angekurbelt, das in Nahrungsergänzungsmitteln wie Omega3FettsäureKapseln verarbeitet wird.

Seit 2010 findet zunehmend mehr Fischerei nach Krill statt. Grund ist dem Greenpeace-Report zufolge der Einstieg norwegischer und chinesischer Firmen in den Markt sowie die steigenden Fangmengen der südkoreanischen Krillflotte. "Alles deutet darauf hin, dass die Fischerei auf den Antarktischen Krill stark expandieren wird", heißt es in "Licence to Krill".

Die Antarktiskommission CCAMLR (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources) legt fest, wie viel Krill im Südpolarmeer gefischt werden darf. Die Fischerei findet vor allem an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel, den SüdorkneyInseln und der Bransfieldstraße statt. Diese Fanggebiete überschneiden sich mit den Gebieten, in denen Pinguine, Robben und Wale auf Nahrungssuche nach Krill gehen.

Als Schutzgebiete vorgeschlagen

Die Krillfischerei findet zudem auch in Gebieten statt, die als Schutzgebiete vorgeschlagen sind. "In diesen Gewässern nach Krill zu fischen, beraubt die Meerestiere ihrer lebenswichtigen Nahrung und birgt große Umweltrisiken. Schiffsunfälle wie Feuer an Bord, Grundberührung oder Treibstoffaustritt und Ölverschmutzung gefährden die fragilen Lebensräume des Südpolarmeers", schreibt Greenpeace.

Greenpeace forderte die Krillindustrie daher auf, das Fischen in den vorgeschlagenen Schutzgebieten zu beenden. Auch der Lebensmitteleinzelhandel muss ein klares Signal senden und entsprechende Krillprodukte aus seiner Lieferkette entfernen. Letztlich müssen Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft international auf das Ziel hinarbeiten, ein großflächiges Netzwerk an Meeresschutzgebieten – einschließlich des Südpolarmeers – zu schaffen. (APA, 9.3.2018)