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Das Veteranenheim wurde 1884 gegründet und ist das größte in den USA.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Stephen Lam

San Francisco – Eine stundenlange Geiselnahme in einem Betreuungseinrichtung für US-Veteranen in Kalifornien ist für den Täter und drei Geiseln tödlich ausgegangen. Der Mann war am Freitagvormittag in das Heim eineinhalb Autostunden nordöstlich von San Francisco gekommen und habe dabei "viele" Schüsse mit der Polizei gewechselt, sagte ein Polizeisprecher.

ORF

Der Schütze und drei als Geiseln genommene Frauen wurden rund acht Stunden später tot in einem Raum gefunden. Kontaktversuche der Polizei waren zuvor erfolglos geblieben.

Aus dem Krieg traumatisiert

Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Täter um einen 36 Jahre alten Kriegsteilnehmer, der kürzlich aus einem Therapieprogramm der privaten Hilfsorganisation Pathway Home ausgeschlossen worden war. Die gemeinnützige Organisation hilft Veteranen aus dem Irak und Afghanistan beim Umgang mit Traumata und Stress. Die Gründe für seinen Ausschluss waren zunächst unklar. Bei den getöteten Geiseln handelt es sich um die Direktorin und eine Therapeutin sowie eine Psychologin, berichtete die Zeitung "The Press Democrat" unter Berufung auf die Polizei.

Das Betreuungsheim in Yountville im Napa Valley ist nach dessen Angaben das größte Veteranenheim in den USA. Dort leben etwa 1.100 Frauen und Männer, die unter anderem im Zweiten Weltkrieg, im Vietnamkrieg und im Irak im Einsatz waren. Die Einrichtung, in der das Pathway-Programm angeboten wird, besteht seit mehr als 130 Jahren.

Schusswechsel

Berichten zufolge fand in dem Heim eine Abschiedsfeier für einen Pathway-Mitarbeiter statt, als der Mann in schwarzer Schutzkleidung mit einem Gewehr den Raum betrat und sich mit den Geiseln verschanzte. Ein Hilfssheriff habe sich mit ihm einen Schusswechsel geliefert, ihn aber nicht überwältigen können, sagte Polizist Chris Childs. Schwerbewaffnete Einsatzkräfte rückten an und umstellten das Heim. Etwa 80 Kinder, die sich in der Nähe in einem Theater aufhielten, wurden mit Schulbussen in Sicherheit gebracht.

Im Verlauf mehrerer Stunden habe man weder von dem Täter noch von den Geiseln etwas gehört oder gesehen, zitierte die Zeitung einen Sprecher der zuständigen Polizeieinheit California Highway Patrol. Sowohl auf dem Handy des Mannes als auch auf Telefonen in seiner Nähe hätten die Verhandler angerufen, darunter auch Experten der Bundespolizei FBI, sagte Childs.

Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown sprach von "schrecklicher Gewalt". Der Täter habe das Leben dreier Menschen genommen, die sich dem Dienst an Veteranen gewidmet hätten. Die Ermittlungen könnten nach Polizeiangaben noch Tage dauern. (APA, dpa, 10.3.2018)