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Moskau/Washington – Der russische Staatschef Wladimir Putin hat sich erneut lobend über US-Präsident Donald Trump geäußert. Der sei ein "erfahrener Geschäftsmann", sagte er dem US-Fernsehnetzwerk NBC in einem Interview. Auch wenn Trump noch nicht lange in der Politik sei, "er lernt schnell".

Putin sagte, dass er Trumps Äußerungen auf Twitter nicht verfolge. Auch habe er selbst nicht vor, sich über den Kurznachrichtendienst mitzuteilen. "Donald ist da moderner."

Nach Trumps Wahlsieg 2016 hatten beide Politiker die Hoffnung auf gute Beziehungen geäußert. Das hat sich nicht erfüllt, das Verhältnis zwischen Moskau und Washington ist so gespannt wie zu Zeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Eine Textfassung des Interviews wurde vom Kreml am Samstag in Moskau veröffentlicht.

Putin schlug vor, wie bei der nuklearen Abrüstung sollten beide Seiten nun Verträge über das neue Problem der Cybersicherheit abschließen. Die Neuentwicklung russischer Atomwaffen rechtfertigte er mit dem Ausstieg der USA aus dem Verbot von Raketenabwehrsystemen. Zugleich betonte Putin, dass Russland bei nuklearer Rüstungskontrolle gesprächsbereit sei.

Den Vorwurf der russischen Einmischung in die US-Wahl 2016 zugunsten Trumps wies er zurück. Es seien vielmehr die USA, die sich in die inneren Angelegenheiten vieler Länder einmischten.

Wenige Tage vor der russischen Präsidentenwahl sagte Putin, er habe nicht vor, die Verfassung zu ändern, um länger amtieren zu können. Bei der Wahl am 18. März gilt Putins Sieg als sicher. Er geht aber der Verfassung nach in seine letzte sechsjährige Amtszeit. Danach würden andere Personen Russland führen, sagte er.

Miss-Universe-Wahl in Moskau

Mehr oder weniger freundliche, wenngleich auch über große Distanz und Unverbindlichkeit noch nicht hinausgehende Bande gibt es zwischen den beiden schon länger. Nach Angaben der "Washington Post" wollte Trump nämlich 2013 unbedingt erreichen, dass Putin zur Miss-Universe-Wahl in Moskau kommt. So habe er ihn in einem persönlichen Schreiben eingeladen, berichtete die Zeitung am Samstag unter Berufung auf mehrere Quellen.

Demnach fügte Trump am Ende des maschinengeschriebenen Briefes handschriftlich hinzu, er freue sich darauf, während seines Aufenthaltes in der Stadt "schöne" Frauen zu sehen. Die Veranstaltung fand damals erstmals in Moskau statt, und der heutige US-Präsident war Eigentümer der Miss UniverseOrganization.

"Wird er mein neuer bester Freund?"

Trump sei seinerzeit sehr daran gelegen gewesen, Immobiliengeschäfte in Russland zu betreiben, hieß es in dem Bericht. Darin wird auch ein Tweet vom Juni 2013 zitiert, in dem Trump geschrieben habe: "Glaubt Ihr, dass Putin zum Miss-Universe-Wettbewerb im November kommt – und wenn ja, wird er mein neuer bester Freund werden?"

Den Brief schrieb Trump der "Washington Post" zufolge im selben Monat. Er sei, so weit bekannt, sein erster Versuch gewesen, persönlich mit Putin in Verbindung zu treten. Das Schreiben befinde sich jetzt in den Händen der FBI-Ermittler, die untersuchen, ob es 2016 Absprachen zwischen Russland und dem Trump-Team zur Beeinflussung der US-Präsidentenwahl gegeben hat.

Putin kam damals nicht zur Miss-Universum-Wahl, aber soll Trump einen freundlichen Brief und ein Geschenk geschickt haben. (APA, dpa, 10.3.2018)