Neu-Delhi – Weil einem Patienten in Indien sein amputiertes Bein als Kopfstütze gegeben wurde, haben die Behörden zwei Krankenhausärzte vom Dienst suspendiert. Die Leitung der staatlichen Klinik in Jhansi im Bundesstaat Uttar Pradesh teilte am Sonntag mit, zur Untersuchung des Vorfalls sei ein Ausschuss gebildet worden.

Es solle geklärt werden, wer dem Patienten das amputierte Bein unter den Kopf gelegt habe. Den Schuldigen würden empfindliche Strafen drohen.

Bein statt Polster

Der 28-jährige Patient hatte bei einem Busunfall schwere Verletzungen erlitten. Verwandte des Mannes sagten einem lokalen Fernsehsender, das Krankenhauspersonal und die Ärzte hätten wiederholte Bitten abgelehnt, ihrem Angehörigen einen Polster zu geben. "Als wir ins Krankenhaus gekommen sind, haben wir gesehen, dass sei Bein als Kopfstütze benutzt wurde", sagte ein Verwandter. Die Spitalsleitung erklärte dagegen einem Medienbericht zufolge, einer der Verwandten habe das amputierte Bein unter den Kopf des Patienten gelegt.

Die staatlichen Krankenhäuser in Indien sind häufig schlecht ausgestattet, unterfinanziert und personell stark unterbesetzt. Auf Millionen Menschen kommen nur wenige Fachärzte. Uttar Pradesh mit seinen 200 Millionen Einwohnern zählt zu den ärmsten Bundesstaaten Indiens. Lange Wartezeiten selbst für kleinere Behandlungen sind dort an der Tagesordnung. (APA, AFP, 11.3.2018)