Rom – Der zurückgetretene italienische Sozialdemokraten-Chef Matteo Renzi gesteht seine Niederlage ein. "Meine Zeit an der Spitze der Demokratischen Partei ist zu Ende. Es waren vier schwierige, aber schöne Jahre. Wir haben Italien aus der Krise geholt", sagte Renzi dem "Corriere della Sera" vom Montag. "Die Wahlniederlage zwingt uns, das Blatt zu wenden. Jetzt sind andere an der Reihe. Ich werde in der Partei meinen Beitrag leisten (...) Ich habe keinen Wehmut und keinen Groll."

Keine Koalition mit Grillo

Der Ex-Premier gab zu, dass sich der Stimmenanteil seiner Partei gegenüber den Europawahlen 2014, als sie noch 40 Prozent der Stimmen erobert hatte, halbiert habe. "Das Rad dreht sich, früher oder später wird es zu einer Revanche kommen", versicherte Renzi.

Der 43-Jährige schloss aus, dass es zu einer Regierung seines PD mit der der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung von Beppe Grillo kommen könnte. Diese unterscheide sich vom PD in Sachen Demokratie, Europa, Arbeitspolitik und Justiz. "Wir haben gesagt, dass wir nie eine Regierung mit den Extremisten eingehen werden. Für uns sind sowohl die Fünf-Sterne-Bewegung als auch die Lega Extremisten. Die einzige Möglichkeit, die die beiden zur Regierungsbildung haben, ist, sich zusammenzutun, wenn sie wollen", sagte Renzi.

Martina wird PD interimistisch führen

Der Ex-Premier wird jetzt als Senator ins neue Parlament einziehen, das erstmals am 23. März zusammenkommt. Renzi behauptete sich in einem Einmannwahlkreis in seiner Heimatstadt Florenz. Eine eigene Partei werde er nicht gründen. "In Italien gibt es bereits zu viele Parteien. Ich bin im PD inmitten meiner Leute. Ich verlasse den Vorsitz, nicht die Gruppierung."

Bei einem nichtöffentlichen Treffen am Montagnachmittag soll Renzis Rücktritt vom Parteigremium bestätigt werden. Weiterführen soll die Geschäfte sein Vize Maurizio Martina, bis ein Nachfolger gefunden ist. Es wird erwartet, dass die Parteispitze auch über die Positionierung in der Regierungsbildung berät. (APA, red, 12.3.2018)