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Trump zeigt sich gesprächsbereit: Die EU solle "ihre hohen Zölle und Barrieren" beseitigen.

Foto: Reuters / Mike Theiler

Washington – US-Präsident Donald Trump hat weitere Gespräche mit der EU über die Handelsstreitigkeiten angekündigt. Sein Handelsminister Wilbur Ross werde mit "Vertretern der Europäischen Union sprechen", schrieb Trump am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Kompromissbereitschaft gegenüber der EU im Streit über die von ihm verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium ließ der US-Präsident nicht erkennen.

Bei den Gesprächen seines Handelsministers werde es um die Abschaffung der "hohen Tarife und Barrieren" gehen, welche die EU im Handel gegen die USA einsetze, kündigte Trump an. Diese Handelsbeschränkungen seien "nicht fair" für die US-Landwirte und -Produzenten.

Am Wochenende sind bereits EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer in Brüssel zusammengetroffen. Nach dem vierstündigen Gespräch äußerte sich die EU-Vertreterin jedoch enttäuscht über mangelndes Entgegenkommen der USA.

Handel "als Waffe"

Von den Drohungen Trumps im Handelsstreit zeigte sich Malmström allerdings unbeeindruckt. Der Handel werde von einigen zum "Sündenbock" für Probleme der Globalisierung gemacht, sagte sie am Montag in Brüssel. Er werde "als Waffe" eingesetzt, "um zu drohen und einzuschüchtern". Die EU habe aber "keine Angst". Sie werde sich "gegen Rabauken" im internationalen Handel wehren.

Ein Sprecher der EU-Kommission wies den Vorwurf des US-Präsidenten zurück, Europa erhebe deutlich höhere Zölle als die USA. Es sei zwar richtig, dass die US-Zölle auf europäische Autos niedriger seien als die EU-Zölle auf Autos aus den USA. Gleichzeitig gebe es aber Bereiche, in denen die USA höhere Zölle erhöben. So liege der US-Einfuhrzoll für Lastwagen und Pick-ups beispielsweise bei 25 Prozent, während andersherum nur ein Satz von 14 Prozent gelte. Dies gelte auch für andere Produkte wie Schuhe, Textilien oder Erdnüsse.

Die EU-Kommission wies am Montag darauf hin, dass auf Importe in die EU im Schnitt lediglich drei Prozent Abgaben fällig würden – in den USA seien es mit 2,4 Prozent nicht viel weniger.

Ausnahmeregelungen

Trump hatte die Bestimmung für Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium am Donnerstag unterzeichnet. Von den Zöllen ausgenommen werden sollen aber zumindest vorläufig Kanada und Mexiko, mit denen die USA derzeit über eine mögliche Neufassung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta verhandeln. Trump stellte ebenso eine Ausnahmeregelung für Australien in Aussicht, und auch Südkorea ringt um eine Sondergenehmgiung.

Dagegen verschärfte Trump in den vergangenen Tagen seine Drohungen gegen die EU und besonders Deutschland. In einer Rede am Samstag drohte er mit Strafzöllen auf europäische Autos, wenn die EU ihre Zölle auf US-Produkte nicht abschaffe. Dabei nannte er explizit die deutschen Marken Mercedes und BMW.

Deutschland setzt auf Gespräche

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und die neue schwarz-rote Koalitionsregierung setzen trotz aller Drohungen vorerst noch auf Gespräche mit der US-Regierung, um den Streit um deren geplante Importzölle zu lösen. "Die Umstände sind vielleicht etwas komplizierter geworden", sagte Merkel am Montag in Berlin.

Das Thema Handel und fairer Handel werde jedenfalls beim kommenden EU-Gipfel auch eine Rolle spielen. "Ich begrüße sehr, dass die Europäische Kommission jetzt Gespräche führt. Das werden wir auch von unserer Seite machen, wenn die neue Regierung im Amt ist", kündigte die Bundeskanzlerin an. Sie drohte aber zugleich: Sollten die USA an ihren einseitigen Importzollplänen festhalten, "dann müssen wir natürlich auch überlegen, wie wir in reziproker Weise darauf antworten können". (APA, red, 12.3.2018)