Berlin – Bei einer Kurden-Demonstration in Berlin gegen die türkische Militäroffensive in Syrien sind 14 Polizisten verletzt worden, zehn Demonstranten wurden vorläufig festgenommen.

Diese Bilanz zog die Polizei am Montag. Gegen die vier Frauen und sechs Männer, die mittlerweile wieder auf freiem Fuß seien, wird demnach unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die bei den Auseinandersetzungen am Sonntagabend leicht verletzten Polizisten konnten ihren Dienst fortsetzen.

Steine und Flaschen gegen Türken

Am Sonntag waren mehrere Hundert Menschen durch die Berliner Stadtteile Kreuzberg und Mitte gezogen. Dabei flogen laut Polizei auch Steine und Flaschen gegen ein mutmaßlich von Türken bewohntes Haus und Einsatzkräfte, worauf die Beamten eingriffen.

Am Wochenende waren auch in anderen deutschen und europäischen Städten zahlreiche Menschen gegen die türkische Militäroffensive gegen Kurden in Nordsyrien auf die Straße gegangen. Zudem gab es eine Reihe von Brandanschlägen auf türkische Einrichtungen, bei denen der Hintergrund nicht eindeutig, ein Zusammenhang zu den Protesten aber nicht ausgeschlossen war.

Ankara will Aufklärung

Die Türkei will nach einer Serie von Anschlägen derweil Aufklärung: "Wir beobachten mit Sorge, dass Angriffe auf türkische Moscheen in Deutschland durch rassistische und anti-islamische Gruppen sowie die Terrororganisation PKK (Arbeiterpartei Kurdistans, Anm.) zuletzt zugenommen haben", teilte das Außenministerium in Ankara in der Nacht zum Montag mit. "Wir erwarten von den deutschen Behörden, dass sie die Verantwortlichen für diese Angriffe sobald wie möglich aufspüren und bestrafen und dass sie alle Maßnahmen ergreifen, damit keine ähnlichen Angriffe stattfinden."

Die Serie setzte sich derweil fort. Im nordrhein-westfälischen Ahlen warfen Unbekannte in der Nacht auf Montag mehrere Brandsätze gegen ein türkisches Kulturzentrum und in ein davor abgestelltes Auto, wie die Polizei in Münster mitteilte. Schon in den vergangenen Tagen hatte es in mehreren Städten ähnliche Attacken auf Moscheen und andere Gebäude gegeben. Ob es sich bei den Tätern um Kurden oder um Rechtsradikale gehandelt hatte, war vorerst nicht klar.

Bereits in den Tagen zuvor hatte es Brandanschläge auf drei Moscheen in Berlin, im baden-württembergischen Lauffen und in Itzehoe in Schleswig-Holstein gegeben. Dort wurde auch eine türkische Gemüsehandlung mit einem Brandsatz attackiert. Ein weiterer Angriff galt einem türkisch-deutschen Freundschaftsverein im nordrhein-westfälischen Meschede. (APA, 12.3.2018)