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Der Klassiker falscher Meinungsumfragen: Der angebliche Wahlverlierer Harry S. Truman zeigt lachend das Cover der "Chicago Daily Tribune" vom Wahltag am 4. November 1948. Entgegen der Überschrift hat Truman die Präsidentenwahlen für sich entschieden.
Foto: AP/Byron Rollins

Southhampton – Die Branche der Meinungsforscher hat im Moment keinen allzu guten Ruf: Sowohl bei der Abstimmung für den Brexit wie auch bei den Präsidentschaftswahlen 2016 in den USA lag man in den Umfragen mehr oder weniger deutlich daneben. Und auch in Österreich zeigte man mitunter Schwächen, wenn auch nicht bei den letzten Nationalratswahlen.

Doch entgegen der landläufigen Meinung sind diese Abweichungen kein rezentes Phänomen, behaupten Will Jennings (Uni Southhampton) und Christopher Wlezien (Uni Texas in Austin) im Fachblatt "Nature Human Behaviour". Wenn überhaupt, seien die durchschnittlichen Fehler kleiner, nicht größer geworden, behaupten die Wissenschafter, die insgesamt 30.000 Umfragen vor 351 nationalen Wahlen in 45 Ländern zwischen 1942 und 2017 sichteten.

Letztlich sahen sich die beiden Forscher 220 nationale Wahlen in 32 Ländern seit 1942 genauer an. Die Vorhersagen lange vor der Wahl begannen mit rund fünf Prozent Abweichung, um dann bei rund zwei Prozent Abweichung am Tag vor der Wahl zu enden. Das sei heute trotz neuer Methoden nicht viel anders als vor 75 Jahren. (tasch, 13.3.2018)