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Bis zu 146 Milliarden Dollar wollte der Chiphersteller Broadcom für Qualcomm aufbieten, nun funkte US-Präsident Donald Trump dazwischen.

Foto: Reuters / Mike Blake

San Diego/Irvine – US-Präsident Donald Trump hat den beispiellosen Übernahmeangriff auf den Chipkonzern Qualcomm blockiert. Der Konkurrent Broadcom, der bis zu 146 Milliarden Dollar (120 Milliarden Euro) für Qualcomm zahlen wollte, könnte der nationalen Sicherheit der USA schaden, erklärte Trump am Montag. Der Deal wäre der bisher teuerste Zukauf in der Technologiebranche.

Qualcomm wehrt sich vehement gegen die Übernahme – und das macht Trumps Vorstoß so ungewöhnlich: Üblicherweise greifen US-Präsidenten erst ein, wenn ein Deal steht.

Widerstand gegen die Übernahme hatte sich bereits abgezeichnet: Schon vor einigen Tagen leitete die US-Behörde zur Überwachung von Auslandsinvestitionen eine Untersuchung ein. Broadcom ist dabei, den Unternehmenssitz von Singapur in die USA zu verlegen. Das sollte die feindliche Übernahme vereinfachen. Trumps Anordnung ist eher so formuliert, dass Broadcom auch dann der Kauf von Qualcomm untersagt bliebe. Zunächst gab es keine Angaben dazu, ob Broadcom Trumps Verbot vor Gericht anfechten könnte.

Arbeit für Behörden

Qualcomm produziert Funkchips, die in vielen Telefonen für die Verbindung sorgen, aber auch die Hauptprozessoren diverser Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Außerdem arbeitet das Unternehmen im Auftrag von US-Behörden – was als Begründung für die Sorge um nationale Sicherheit dienen kann.

Zuletzt wurde jedoch spekuliert, dass es den USA um die Mobilfunkzukunft mit der nächsten superschnellen Datenfunkgeneration 5G gehen könnte. Qualcomm ist ein führender Entwickler dieser Technologie. Broadcom hatte bereits signalisiert, nicht besonders an der Fortführung von Qualcomms 5G-Aktivitäten interessiert zu sein.

Die USA befürchten deshalb, dass chinesische Player wie der Netzwerkausrüster und Smartphone-Anbieter Huawei bei 5G die Oberhand bekommen könnten. Huawei wird in den USA als Sicherheitsrisiko angesehen, während das Unternehmen jegliche Verstrickungen mit chinesischen Geheimdiensten zurückweist.

Broadcom hatte für Qualcomm in der Spitze 121 Milliarden Dollar geboten, zudem die Übernahme der Schulden in Höhe von 25 Milliarden Dollar. Broadcom ist bereits das Produkt einer Serie von Übernahmen: Der Netzwerkspezialist Avago aus Singapur hatte die Chipfirma Broadcom gekauft und deren Namen übernommen. (APA, 13.3.2018)