Helena Waldmann zeigt beim Osterfestival Tirol die Choreografie "Gute Pässe Schlechte Pässe".

Foto: Osterfestival Tirol / Bernadette Fink

Andrei Tarkowskis Nostalghia daheim im Patschenkino anzuschauen ist wie der Versuch, auf dem Laufband eine Waldwanderung zu imitieren. Nostalghia kommt nur im Kino zur vollen Entfaltung, so wie ein Tanzstück von Anne Teresa De Keersmaeker nur live richtig erlebt werden kann oder gregorianische Gesänge, die auf MP3 zur Dosenmusik werden.

Ein Publikum, das nicht gerne Fertigkunst zu sich nimmt, ist bei den Veranstaltungen des Osterfestivals Tirol genau richtig: bei den Konzerten, dem Performanceprogramm und dem Filmprogramm. Die 30. Ausgabe des Festivals unter der Leitung von Hannah, Maria und Gerhard Crepaz steht unter dem Motto "über.leben" (dessen Bedeutung erörtert der Theologe Wolfgang Palaver am 29. 3.).

Teaser zum 30. Osterfestival in Tirol.
Osterfestival Tirol - musikplus

Bereits seit Aschermittwoch und noch bis 31. 3. läuft das Format "40 Orte", und bis zum 24. 3. gibt es jeden Samstag Orgelkonzerte in der Pfarrkirche Hall. Richtig eröffnet wird das Festival am 17. 3. mit René Jacobs und dem B'Rock Orchestra aus Ghent. Zu hören gibt es im Innsbrucker Congress Schuberts Symphonien Nr. 1 und 6 sowie Ligetis Ramifications for 12 strings. Davor (und noch einmal am Sonntag) zeigt die Regisseurin Sabine Mitterecker ihre Inszenierung von Elfriede Jelineks Stück Schatten (Eurydike sagt) im Salzlager Hall in Tirol.

Kleine Filmreihe

Am 19. 3. bildet Tarkowskis Nostalghia den Auftakt der kleinen Osterfestival-Filmreihe im Innsbrucker Leokino. Es folgen Werke von Akira Kurosawa und Michael Haneke. Musikerlebnisse gibt es unter anderem noch vom Ensemble Recherche (Staud, Pagh-Pan, Djordjevic und Streich), und das Huelgas Ensemble und das Minguet Quartett spielen Et Lux von Wolfgang Rihm (Leitung: Paul Van Nevel).

Das Tanzprogramm bietet etwa 7 Dialogues und Man Made des Dance On Ensemble, Gute Pässe Schlechte Pässe von Helena Waldmann, eine Arbeit von Radouane El Meddeb (Als die Araber noch tanzten ...) und zum großen Finale am Ostersonntag Anne Teresa De Keersmaekers große Choreografie Rain. (ploe, 13.3.2018)