Donald Trump lässt wieder die Muskeln spielen. Aus Gründen der nationalen Sicherheit hat er die Übernahme des Chipherstellers Qualcomm durch einen Konkurrenten aus Singapur platzen lassen. Vetos gegen strategisch bedeutsame Akquisitionen sind in den USA nichts Neues und werden auch in anderen Industriestaaten eingelegt. Von dem her sollte der Einspruch also nicht überbewertet werden, zumal auch Barack Obama den einen oder anderen Deal platzen ließ.

Was differenziert gesehen werden sollte, ist das Auftreten im Kontakt mit China, das in der aktuellen Geschichte gar keine direkte Rolle einnimmt. Doch Trumps Bedenken sind von Peking geleitet: Chinesische Rivalen könnten einen Vorsprung erlangen, wenn technologisch bedeutsame Konzerne ausverkauft werden. Angesichts der von der Volksrepublik strategisch gelenkten Expansion in den internationalen Hightechsektor sollte man diese Skepsis nicht per se vom Tisch wischen. Aus US-Sicht wäre es geradezu paradox, würde China die Erlöse aus den "unfairen" Exportüberschüssen im US-Handel dazu verwenden, sich amerikanische Betriebe einzuverleiben.

Allerdings basiert die Politik Washingtons auf spekulativen Annahmen und erweckt den Eindruck, dass antichinesische Stimmung gemacht wird, selbst wenn das Land gar nicht unmittelbar involviert ist. Anscheinend wittert Trump hinter jeder Ecke eine chinesische Gefahr. (Andreas Schnauder, 13.3.2018)