Auch in Österreich benutzen einige Social Media um an Kunden heranzukommen.

Foto: APA/HelmutFohringer

Mit dem Verbot der amerikanischen Online-Plattform Redbook, wanderten viele Sexarbeiter zu sozialen Netzwerken. Das führte zur Selbstvermarktung, die nicht ohne Konsequenzen ist. Um sich zu bewerben, müssen sie an der Grenze der Richtlinien entlang wandern und jederzeit mit der Meldung des eigenen Kontos rechnen, wodurch sie einen Teil ihres Geschäfts verlieren.

Bilder in der Grauzone

Wired sprach mit der Sexarbeiterin Melody Kush über die Gefahren, welche die Vermarktung auf Social Media mit sich bringt. Kush berichtete von der Entdeckung eines falschen Kontos mit ihren Bilder von Twitter, das Leute damit aufforderte, für einen Snapchat Premium Account zu zahlen. Nachdem dieses auf Anfrage nicht gelöscht wurde, bat sie mit einem Screenshot ihre Follower auf Twitter, diesen zu melden.

Am nächsten Tag wurde ihr eigenes Konto gelöscht und damit auch die Inhalte. Über Nacht verlor sie somit ihr ganzes Business. Sie vermutet, dass die Person hinter dem falschen Account eines ihrer Bilder meldete. An sich waren keine Nacktfotos auf ihrem Konto, aber einige anzügliche Bilder sollen sich in der Grauzone der Richtlinien befunden haben.

Konto gelöscht = Kunden verloren

Es ist genau die Gefahr des Verlusts des eigenen Geschäfts, dem Sexarbeiter auf Social Media ausgesetzt sind. Die Selbstvermarktung auf sozialen Netzwerken ist aufwendig. Einerseits müssen sie neue Klienten heranziehen, gleichzeitig die alten unterhalten, Witze machen, Verträge mit Fotografen und Unterwäsche Händlern abschließen und andererseits dürfen sie nirgendwo ihre eigentliche Profession angeben. Wired weist hier auf die Ähnlichkeit der Konten von Sexarbeitern mit denen der Millenials hin. Bei beiden finden sich unter anderem anzügliche Bikini-Bilder.

Soziale Netzwerke orientieren sich vor allem an den Gesetzen der Vereinigten. Dort ist Prostitution bis auf den Staat Nevada illegal. Im Vergleich dazu ist es in Österreich ein gesetzlich geregeltes Gewerbe.

Mehrere Konten plus Back-up

Manche Sexarbeiter haben aus diesem Grund mehrere Konten und machen ein regelmäßiges Back-up, um den Verlust im Rahmen zu halten. Im Gespräch mit Wired ärgerten sich einige über die Richtlinien und behaupteten, dass sie der Grund für den Aufstieg der Plattformen seien, da sie in den Anfangstagen Nutzer anzogen. So habe Twitter früher Nacktbilder erlaubt und nun aufgrund der Popularität des Netzwerks verboten. (red, 23.08.2018)