Für Papst Franziskus sind Geschlechtertheorien "ideologische Kolonisierung".

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Rom – Aus dem Vatikan wird eine kritische Stellungnahme zum Thema Gender erwartet. Ein entsprechendes Dokument solle "demnächst" veröffentlicht werden, zitierte das Portal "Vatican News" laut Kathpress am Mittwoch den Sekretär der vatikanischen Bildungsbehörde, Erzbischof Angelo Vincenzo Zani. Die Kirche sei beunruhigt von der Gender-Theorie.

"Individualistische Wahlfreiheit"

Zani berief sich unter anderem auf das päpstliche Lehrschreiben "Amoris laetitia" zu Ehe und Familie, das sich hier skeptisch äußerte. Diese Theorie stelle "eine Gesellschaft ohne Unterschied der Geschlechter" in Aussicht und höhle die "grundlegende anthropologische Familie" aus. "Die menschliche Identität wird einer individualistischen Wahlfreiheit ausgeliefert, die sich im Laufe der Zeit auch ändern kann", heißt es in dem Lehrschreiben von 2016, das bisher vor allem in der Debatte über Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene zitiert wird.

Indoktrinierung durch Gender-Theorie

Papst Franziskus hatte 2016 von der "Heimtücke" gesprochen, "mit der wir heutzutage durch die Indoktrinierung mit der Gender-Theorie konfrontiert sind". In dem Zusammenhang spricht Franziskus auch von "ideologischer Kolonisierung". Es sei eine Sache, dass ein Mensch eine transsexuelle Neigung habe, "und es gibt auch Menschen, die ihr Geschlecht ändern. Etwas anderes ist es, diese Linie in der Schule zu lehren, um die Mentalität der Menschen zu ändern." (APA, 14.3.2018)