Wien – Jahrelang hat sie ihre Aktivitäten gedrosselt, nicht zuletzt um ihr Eigenkapital aufzupolstern, nun soll sie wieder wachsen: die Raiffeisen Bank International. Beim Pressegespräch zum Jahresergebnis 2017 erläuterte RBI- Chef Johann Strobl, flankiert von Finanzvorstand Martin Grüll und Risikovorstand Hannes Mösenbacher, die Pläne für das Institut. Es sei "ein schöner Tag, wir alle drei freuen uns", moderierte Strobl die Präsentation an.

Die Gründe dafür in Zahlen: Das Konzernergebnis verdoppelte sich auf 1,1 Milliarden Euro, die notleidenden Kredite (NPL) sanken, was die NPL-Quote um drei Prozentpunkte auf 5,7 Prozent gedrückt hat. Mittelfristig wollen die Banker drei bis fünf Prozent erreichen. Die Kernkapitalquote (CET 1) ist leicht auf 12,7 Prozent gestiegen, angepeilt sind da 13 Prozent. Die Aktionäre sollen angesichts der Gewinne und erstmals seit 2013 wieder eine Dividende sehen, vorgeschlagen werden 62 Cent je Aktie.

In 14 Ländern Osteuropas aktiv

Die RBI ist in 14 osteuropäischen Ländern aktiv, vor einem Jahr wurde das frühere Spitzeninstitut des Sektors, die Raiffeisen Zentralbank, in die RBI hineinfusioniert. In und nach der Wirtschaftskrise türmten sich die faulen Kredite auf, 2017 sanken sie um 2,3 auf 4,6 Mrd. Euro.

Wie das ging: Kredite in der Höhe von einer Mrd. Euro wurden verkauft, solche im Volumen von 1,63 Mrd. ausgebucht. Die waren bereits abgeschrieben, also "totes Fleisch", wie es ein RBI-Manager am Rande des Pressegesprächs nannte. Bei den 4,6 Milliarden Euro an NPL soll es aber nicht bleiben, in Kroatien, Ungarn und der Ukraine wolle man auch heuer NPLs abbauen.

Portfolios sollen zugekauft werden

Und dann soll die RBI wieder wachsen, "angesichts der guten Kapitalsituation" (Strobl) sollen Portfolios zugekauft werden, etwa in Bulgarien, Tschechien, Rumänien oder der Slowakei. Und in der erfolgreichsten RBI-Tochter in Russland, die 2017 einen Gewinn von rund 440 Mio. Euro einfuhr.

Das Sorgenkind der RBI ist – immer noch – in Polen daheim. Nach einem abgeblasenen (Teil-)Börsengang und einem gescheiterten Verkauf muss sich entweder rasch doch noch ein Käufer für die Mehrheit der Polska Banka finden – oder die RBI muss 15 Prozent der Polska an die Börse bringen. Deadline: 15. Mai. (gra, 14.3.2018)