Leipzig – Am Mittwoch war es in den Messehallen im Leipziger Norden noch vergleichsweise ruhig. Abgesehen von den letzten Aufbauarbeiten und organisatorischen Handgriffen fand nur die Eröffnungspressekonferenz statt. Von den bis Sonntag hier und beim Lesefest Leipzig liest erwarteten 300.000 Besuchern fehlte naturgemäß noch jede Spur. Ab Donnerstag erhöhen die Leipziger Verkehrsbetriebe aber ihre Frequenz und leiten sogar Linien um, damit viele Wege hierherführen.

Die Diskussionen um die Zulassung rechter Verlage bestimmten auch die Reden der Messe- und Branchenvertreter. Man stehe für Meinungsfreiheit und Weltoffenheit, stelle sich zugleich "aber gegen jede Form von Rassismus und Hetze", das seien rote Linien, so Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. Strafrechtlich relevante Dinge würden selbstverständlich auch zur Anzeige gebracht.

Bekenntnis zu Verantwortung

Buchmessendirektor Oliver Zille betonte, politische Themen zögen sich durch das ganze Angebot, es bilde einen "Themenkanon" ab. Er hält die "Besucher für mündige Bürger" und wünschte sich Aufmerksamkeit auch für das nicht so laute Programm. Das ist üppig: 2635 Aussteller aus 46 Ländern sind heuer dabei, also fünf Prozent mehr als 2017.

Ein Meinungsbildungsprozess beinhalte auch die Gegenstimmen, gab schließlich Alexander Skipis vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels zu bedenken. Denn über vieles sei in der Vergangenheit geschwiegen und Sorgen mancher von der Politik und der Öffentlichkeit nicht ernstgenommen worden. Literatur könne zu einer neuen Debattenkultur beitragen.

Nichtsdestotrotz wird auch heuer wieder mit Protestaktionen gerechnet. "Toleranz und Vielfalt" steht auf Plakaten bei den Einlässen in eine Welt, für welche die "Macht des Wortes" ebenso gilt wie "Papier ist geduldig". (wurm, 14.3.2018)