Washington – Der einst weltgrößte Spielzeughändler Toys R Us macht sämtliche Filialen auf dem Heimatmarkt USA dicht – jene in Europa, auch die 15 in Österreich, bleiben hingegen weiter offen. "Das ist ein zutiefst trauriger Tag für uns und die Millionen von Kindern und Familien, denen wir in den letzten 70 Jahren gedient haben", sagte der Chef des insolventen Unternehmens, Dave Brandon.

"Aber wir haben nicht mehr die finanzielle Unterstützung, um unser US-Geschäft fortzuführen", erklärte Brandon. Eine Einigung mit den Gläubigern zur Umschuldung sei gescheitert. Die Einzelhandelskette mit ihren 735 US-Filialen, die etwa 30.000 Mitarbeiter beschäftigen, hatte vor sechs Monaten Insolvenz angemeldet. Die Schulden summieren sich auf einen Milliardenbetrag. Vor allem die Konkurrenz von Onlinehändlern wie Amazon hat dem Unternehmen zugesetzt.

In Österreich kämpft Toys R Us auch mit vielen Einzelhändlern um den Spielzeugmarkt. Als Nachteil des Unternehmens wird unter Analysten auch die fehlende Beratung in den Geschäften angeführt.
Styria

Die Bemühungen um eine Rettung von Toys R Us in den USA wurden in diesem Monat abgebrochen, nachdem die Kreditgeber einen klaren Plan für einen Umbau vermisst hatten, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Demnach gehen die Gläubiger davon aus, durch Schließung und Verkauf vorhandener Waren mehr Geld zu erlösen als durch eine Fortführung der Geschäfte.

Arlarmstimmung auch in Europa

Alarmiert sind auch die Beschäftigten in Europa. "Die Nachrichten aus den USA verstärken unsere Sorge, dass die Krise der Muttergesellschaft auch Folgen für die deutschen Standorte hat", sagte die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von Toys R Us Deutschland, Daniela Rogge, der "Wirtschaftswoche". Die Mitarbeiter würden wissen wollen, wie es weitergeht. "Doch bisher gibt es dazu keine konkreten Informationen", so Rogge. Toys R Us hat laut eigenen Angaben 66 Märkte in Deutschland, in denen etwa 1.800 Mitarbeiter beschäftigt sein sollen.

In Österreich betreibt Toys R Us insgesamt 15 Filialen mit 370 Mitarbeitern. Zuletzt betrug der Jahresumsatz 90 Millionen Euro. Die Filialen in Österreich seien nicht in das amerikanische Insolvenzverfahren involviert, betont man beim Unternehmen auf STANDARD -Anfrage. Doch die Mitarbeiter sind trotzdem verunsichert, viele möchten wissen, wie es weitergeht.

Wachsende Konkurrenz

Die größte direkte Konkurrenz für Toys R Us kommt von der Drogerie Müller und der Spar-Gruppe. "Besonders zu schaffen macht dem Unternehmen aber auch der wachsende Onlinehandel", meint Johannes Schüssler von der Fachgruppe Spielwarenhandel der Wirtschaftskammer. Diese könnten mit ihren Preisen deutlich heruntergehen. Aber auch die heimischen Baumärkte, Lagerhäuser oder die Handelskette Hofer würden immer wieder Verkaufsfläche für günstige Spielwaren freimachen. Bei Toys R Us werden in nächster Zeit jedenfalls auch in Österreich einige Filialen aufgegeben werden müssen, meint Schüssler. Der Markt werde sich weiter auf die internationalen Anbieter verlagern. (APA,jp 14.3.2018)