Ende März ist Schluss: Der Paywall-Anbieter Selectyco stellt seinen Dienst ein.

Foto: Selectyco

Wien – Der oberösterreichische Paywall-Anbieter Selectyco stellt seinen Dienst mit Ende März ein. Zu den Kunden des Unternehmens zählen die "Salzburger Nachrichten", die Wiener Stadtzeitung "Falter" oder auch Andreas Unterbergers Tagebuch. Selectyco ermöglicht Lesern eine plattformübergreifende Nutzung. Portale können ihre Artikel einzeln, aber auch im Abo verkaufen. Selectyco konkurriert in Österreich mit anderen Digitalkiosken wie Blendle ("Presse" oder "Profil"), Read-it oder jenem der APA.

Einnahmen werden aufgeteilt

"Das Konzept hat nur Sinn, wenn es einen breiten Schulterschluss unter den Verlagen gibt", sagt Geschäftsführer und Gründer Alfonso Thurn und Taxis zum STANDARD. Thurn und Taxis hat Selectyco im Jahr 2015 gegründet. Trotz Kunden wie die oben genannten Medien oder kleineren Zeitungen aus Deutschland wie etwas das "Solinger Tageblatt" habe Selectyco wirtschaftlich nicht reüssieren können. Die Einnahmen aus dem Artikelverkauf werden nach einem bestimmten Schlüssel verteilt. Laut Thurn und Taxis gehen dabei 18 Prozent des Nettoverkaufspreises an Selectyco.

User erhalten Geld zurück

Das Feedback der User sei sehr gut gewesen, sagt Thurn und Taxis. Neben der fehlenden Bereitschaft vieler Verlage, mit ihren Portalen auf Paid Content zu setzen, ortet er den Fehler in der Preisgestaltung der Kunden: Sie hätten für einzelne Artikel zu viel verlangt, um den Aboverkauf zu pushen. Die Technologie, auf der Selectyco basiert, möchte er jedenfalls verkaufen. User, die ihr Selectyco-Guthaben nicht bis Ende März verbrauchen, bekämen ihr Geld zurück.

Update am 16. März um 15.55 Uhr

Keinen Ersatz, sondern ein neues Angebot führt der "Falter" statt Selectyco ein, sagt Geschäftsführer Siegmar Schlager auf STANDARD-Anfrage: Ab Dienstag, 20. März, werde es ein "Digitales-Sofort-Kurz-Abo" geben. Der Name? "1 Monat digital um € 9,90 lesen". Das Aus für Selectyco bedauert Schlager: "Es hätte funktionieren können, wenn alle wesentlichen österreichischen Printmedien sukzessive darüber abgewickelt hätten. Aber der in Österreichs Medienszene übliche Kantönligeist hat wieder einmal zugeschlagen." (omark, 15.3.2018, Update am 16.3.2018)