Wien – Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begrüßt die Unterstützung der österreichischen Bundesregierung für die Errichtung einer Namens-Gedenkmauer für die österreichischen Holocaust-Opfer in Wien. Im Kurznachrichtendienst Twitter bedankte er sich am Donnerstag bei Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) für dessen "Führungsstärke" ("Leadership") in dieser Frage.

In einem zweiten Tweet zeigte sich Netanjahu angetan von der "bewegenden Rede" des Kanzlers anlässlich des Staatsakts am Montag zum "Anschluss" Österreichs vor 80 Jahren. Weiters bedankte er sich bei Kurz für seine "Entschlossenheit, Antisemitismus zu bekämpfen und seine Absicht, eine Reihe von Regierungsbeschlüssen in Bezug auf die Aufklärung über den Holocaust und Erinnerungspolitik auf den Weg zu bringen".

Das Verhältnis zwischen Israel und Österreich ist wegen der FPÖ-Regierungsbeteiligung belastet. Die israelische Regierung hat im Dezember einen FPÖ-Minister-Boykott verhängt. ÖVP-geführte Ressorts sind davon aber nicht betroffen.

Bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar trafen Netanjahu und Kurz zu Gesprächen zusammen. Laut einem "Haaretz"-Bericht soll Kurz dabei die Zusage gegeben haben, das Abstimmungsverhalten Österreichs auf Uno-Ebene zu Israel verändern zu wollen. "Israelische Sichtweisen" sollten stärker berücksichtigt werden, präzisierte ein Kanzler-Sprecher auf Nachfrage. Man sei allerdings weiterhin im europäischen Einklang gegen den Siedlungsbau und für eine Zweistaatenlösung. (APA, 15.3.2018)