Pedro Pablo Kuczynski, noch Präsident Perus.

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Lima – Der peruanische Kongress entscheidet in der kommenden Woche erneut über eine mögliche Entmachtung von Präsident Pedro Pablo Kuczynski. Die Parlamentarier beschlossen am Donnerstag mit großer Mehrheit eine neue Abstimmung über eine Absetzung des Staatschefs. 87 Abgeordnete sprachen sich dafür aus, nur 15 dagegen.

Damit wurde die erforderliche Zahl von 51 Ja-Stimmen deutlich übertroffen. Bei der Abstimmung am 22. März wären erneut 87 Stimmen nötig, um Kuczynski abzusetzen.

Der Präsident steht wegen der Korruptionsaffäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht in der Kritik. Wegen seiner Verbindungen zu dem Unternehmen während seiner Zeit als Minister hatte der Kongress bereits im Dezember über eine Amtsenthebung abgestimmt. Der Antrag der Opposition scheiterte damals aber knapp.

Riesige Auftragssummen

Kuczynski werden Lügen über seine Beziehungen zu Odebrecht sowie "schwerwiegende Interessenskonflikte" vorgeworfen. Der brasilianische Baukonzern hatte im Dezember eingeräumt, dass er in Peru zwischen 2005 und 2014 im Gegenzug für Bauaufträge Schmiergelder in Höhe von 29 Millionen Dollar (23,45 Mio. Euro) gezahlt hatte. Fast fünf Millionen Dollar überwies Odebrecht demnach an zwei Beratungsfirmen, die enge Beziehungen zu Kuczynski unterhielten.

Während eines Teils dieser Zeit hatte der ehemalige Wall-Street-Banker verschiedene Posten in der Regierung von Alejandro Toledo (2001 bis 2006) inne. Dieser soll von Odebrecht für einen gigantischen Bauauftrag 20 Millionen Dollar an Schmiergeld bekommen haben. Kuczynski hatte lange Zeit Geschäfte mit dem Odebrecht-Konzern bestritten. Anfang Dezember räumte er dann ein, Beratergelder von dem Konzern erhalten zu haben. Diese seien aber völlig legal gewesen.

Der Korruptionsskandal um den brasilianische Bauriesen Odebrecht erschüttert mehrere Staaten Lateinamerikas. Seit 2014 förderten die Ermittlungen nach und nach ein ausgeklügeltes System zur Zahlung von Schmiergeldern an Politiker, Parteien, Staatsbeamte und Manager zutage. (APA, 15.3.2018)