Xenia Sobtschak will eine eigene Partei gründen und damit in die Duma kommen.

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Moskau – Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in Russland hat Kandidatin Xenia Sobtschak die Gründung einer neuen Partei angekündigt. Gemeinsam mit dem Ex-Dumaabgeordneten Dmitri Gudkow wolle sie so die zersplitterte liberale Opposition einen, sagte die 36-Jährige bei einem Wahlkampfauftritt in Moskau.

"Wir sind jung und frei. Wir wollen Veränderung, deshalb haben wir uns entschieden zusammenzuarbeiten", sagte sie am Donnerstagabend. Die Partei soll in den kommenden Monaten gegründet werden.

Parlamentseinzug als Ziel

Hauptziel der sogenannten Veränderungspartei sei der Einzug ins russische Parlament bei der nächsten Duma-Wahl 2021. Man wolle dabei auch mit dem Kremlkritiker Alexej Nawalny zusammenarbeiten, wenn dieser dazu bereit sei, sagte Gudkow. Die liberalen Oppositionsparteien scheiterten 2016 an der Fünf-Prozent-Hürde.

Sobtschak wird zugetraut, diese Hürde zu überschreiten. Allerdings sehen viele Putin-Gegner sie kritisch. Sie vermuten, die Tochter des politischen Putin-Ziehvaters Anatoli Sobtschak sei Teil einer Schein-Opposition, die in Wahrheit der Regie des Kreml folgt.

Am 18. März findet in Russland die Präsidentenwahl statt. Die Wiederwahl von Amtsinhaber Wladimir Putin gilt als sicher. Keiner der sieben Gegenkandidaten kann sich Chancen ausrechnen, auf mehr als zehn Prozent der Stimmen zu kommen. Die Journalistin Sobtschak liegt staatlichen Umfragen zufolge bei zwei Prozent. Nawalny, dem besonders junge Menschen folgen, wurde wegen einer Vorstrafe erst gar nicht als Kandidat zugelassen. (APA, 15.3.2018)