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Amazon will mit seinem Videodienst vor allem Neukunden für Prime gewinnen, zeigen interne Dokumente

Foto: Reuters/Su

Amazon hat sich mit seinem Videoangebot mittlerweile zu einem der größten Netflix-Rivalen gemausert. Mehr als 26 Millionen Nutzer sollen auf Amazon Video zugreifen, zeigen interne Statistiken. Doch es gibt einen großen Unterschied zwischen Amazon und Netflix, wie Reuters unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Dokumente berichtet. Denn während Netflix "nur" ein Streaming-Anbieter ist, verfolgt Amazon mit Prime Video andere Ziele.

"Golden Globe heißt mehr Schuhe verkaufen"

So soll der Streamingdienst Kunden für Amazons Prime-Club gewinnen. Der bietet wiederum vor allem Vorteile beim online Einkaufen, beispielsweise keine Versandkosten oder rasche Lieferung. "Wenn wir einen Golden Globe gewinnen, hilft uns das, mehr Schuhe zu verkaufen", erklärte Amazon-Gründer Jeff Bezos dazu 2016. Prime Video kann man also als eine Art Marketing-Maßnahme interpretieren, die jährlich bis zu fünf Milliarden Dollar kostet.

Neukunden pro Serie

Amazon berechnet die Performance seiner Fernsehsendungen auch dementsprechend: Der Onlinehändler kalkuliert, wie viele Neukunden für Prime bestimmte Serien brachten. Das wird dann mit den Kosten für die Sendung kombiniert. So gab Amazon pro neugewonnenem Prime-Kunden bei der Serie "Man in the High Castle" rund 63 Dollar aus. Das ist ein Gewinn, da das Prime-Jahresabo 99 Dollar kostet. Andere Sendungen schneiden hier viel schlechter ab, etwa "Good Girls Revolt" mit über 1.500 Dollar Kosten pro Neukunden.

Experten schätzen, dass Amazon Prime weltweit rund 75 Millionen Kunden hat. Der Konzern will seine Strategie beibehalten. Erst vor wenigen Monaten erwarb der Onlinehändler für 250 Millionen Dollar die Rechte an einer "Herr der Ringe"-Serie. Er wolle sein eigenes "Game of Thrones", hatte Amazon-Chef Bezos zuvor verkündet. (red, 16.3.2018)