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Die Außenminister der Türkei (Mevlüt Çavuşoğlu, links), Russlands (Sergej Lawrow, Mitte) und des Iran (Mohammed Javad Zarif, rechts) trafen sich am Freitag in Astana, um über Syrien zu beraten.

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Zerstörung in der syrischen Stadt Hammouria in der Region Ostghouta am Donnerstag. Tausende Menschen sind russischen Angaben zufolge auf der Flucht.

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Astana/Damaskus – Im kasachischen Astana sind am Freitag die Außenminister Russlands, des Iran und der Türkei zu Beratungen über den Syrien-Konflikt zusammengekommen. In einer gemeinsamen Erklärung hoben sie besonders die gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus hervor. Darin drückten die Außenminister zugleich ihre Sorge über andauernde Verletzungen der Feuerpause aus.

Vertreter der syrischen Regierung und der Rebellen waren nicht bei dem Treffen in Kasachstan. Während Moskau und Teheran hinter dem syrischen Machthaber Bashar al-Assad stehen, unterstützt Ankara syrische Rebellengruppen.

Die drei Staaten hatten im Jänner 2017 in Astana ein erstes Treffen mit Vertretern der syrischen Konfliktparteien organisiert. Im Zuge der Verhandlungen wurden unter anderem vier Deeskalationszonen in Syrien eingerichtet, zu einem Ende der Gewalt führte das aber nicht. Die Friedensgespräche in Astana finden parallel zu Verhandlungen unter Uno-Vermittlung in Genf statt.

Tausende auf der Flucht

Bei den Gesprächen am Freitag dürfte es auch um die dramatische humanitäre Lage in der Rebellenhochburg Ostghouta bei Damaskus gehen, auf die Regierungstruppen vor rund einem Monat eine Offensive gestartet haben. Weit über 10.000 Menschen haben die Ostghouta nach russischen Angaben bisher verlassen. Allein am Donnerstag seien 12.000 Menschen aus der Region geflohen, Freitagfrüh weitere 2.000 Menschen.Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die internationale Gemeinschaft zu mehr Hilfe aufgerufen. Jene, die Ostghouta verlassen, müssten unterstützt werden. Es gebe zwar bereits humanitäre Hilfe, aber es fehle an elementaren Dingen.

Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, kritisierte nach einem Besuch in Ostghouta den anhaltenden Bruch internationalen Menschenrechts. Dazu zählte er "Belagerungen, Blockaden, unverhältnismäßige Attacken in städtischem Gebiet und der gezielte Angriff auf Zivilisten." Bei der Offensive wurden nach Angaben der Vereinten Nationen in fast einem Monat mehr als 1.100 Zivilisten getötet.

Zivilisten in Afrin getötet

Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, deren Angaben unabhängig nur schwer zu überprüfen sind, meldete am Freitag erneut dutzende Tote durch Angriffe russischer Kampfjets in Ostghouta. Aber auch in Afrin, wo die Türkei derzeit gegen die kurdischen Volksvertretungseinheiten (YPG) vorgeht, gab es demnach Tote: Die Beobachtungsstelle meldete am Freitag "Kämpfe am nördlichen Stadtrand" Afrins, bei denen 18 Zivilisten, darunter fünf Kinder, getötet wurden. Am Donnerstag waren bereits 30.000 Menschen aus der von der türkischen Armee belagerten Stadt geflohen, die seit kurzem fast komplett eingekreist ist.

Das türkische Militär hat die kurdischen Kämpfer auf Flugblättern zur Aufgabe und zum Vertrauen in die Justiz der Türkei aufgefordert. "Die türkischen Streitkräfte sind in Afrin, um Frieden, Ruhe und Sicherheit zu bringen", heißt es nach Militärangaben vom Freitag in arabischer und kurdischer Sprache auf den Flugblättern. "Vertraut der Hand, die wir Euch entgegenstrecken. Vertraut der Justiz der Türkei! Vertraut den türkischen Streitkräften! Kommt und gebt auf! Eine Zukunft voller Ruhe und Frieden erwartet Euch in Afrin." (APA, red, 16.3.2018)