So könnte Ultima Thule ausehen – aber vielleicht auch ganz anders. Die Sonde New Horizons wird es uns berichten.
Illustration: NASA/JHUAPL/SwRI/Steve Gribben

Washington – Es hätte auch "Tiramisu" werden können, aber diesmal entschied sich die Schwarmintelligenz des Internets doch für etwas eindrucksvoller Klingendes als ein zweites "Boaty McBoatface". Ultima Thule, so lautet nach einer Abstimmung nun die vorläufige Bezeichnung des Objekts jenseits der Pluto-Bahn, das die Sonde New Horizons als neues Ziel ansteuert.

Aufruf und Abstimmung

Im Juli 2015 hatte die NASA-Sonde einen Flyby an Pluto vollzogen, der Bilder von der überraschend vielfältigen Oberfläche des Zwergplaneten ermöglichte. Und nicht zum ersten Mal wurde die Entscheidung getroffen, eine erfolgreiche Mission zu verlängern. Als neues Ziel wurde (486958) 2014 MU69 auserkoren, ein transneptunisches Objekt, das erst 2014 vom Hubble-Teleskop erspäht worden war und noch weiter draußen im Kuipergürtel kreist als Pluto.

Im November veröffentlichte die NASA einen Aufruf, Namensvorschläge für das Objekt einzureichen – über 34.000 sammelten sich an, abgegeben von insgesamt etwa 115.000 Menschen aus aller Welt. 37 Vorschläge landeten schließlich auf dem Wahlzettel, der zur Abstimmung freigegeben wurde. Bedeutungsschwangere Bezeichnungen wie "Rubikon" oder "Pharos" waren ebenso darauf wie "Megalith" und "Monolith", Thors Hammer "Mjölnir" oder eben ... "Tiramisu".

Bild nicht mehr verfügbar.

Unterwegs zu neuem Ziel: die Sonde New Horizons.
Illustration: AP/NASA/JHUAPL/SwRI

Geworden ist es schließlich der Name, der manchen an die "Prinz Eisenherz"-Comics denken lassen mag – tatsächlich hat (Ultima) Thule aber wesentlich ältere Wurzeln. Die Idee von der Insel im äußersten Norden der Welt kursierte bereits unter den Gelehrten der griechischen Antike – später bekam Thule eine zunehmend mythische Komponente. Vom "Nordrand der Welt" zum "Rand des Sonnensystems" ist der Gedankensprung nicht weit: Der gewählte Name ist also durchaus passend.

Noch ein bisschen Geduld

Freilich handelt es sich dabei nur um eine inoffizielle und vorläufige Bezeichnung. Für eine endgültige Entscheidung ist die Internationale Astronomische Union zuständig, bei der es einen ganzen Kriterienkatalog für Namen gibt. Und eines dieser Kriterien beinhaltet noch eine große Unbekannte: Vorläufig weiß nämlich noch niemand, worum es sich bei 2014 MU69 eigentlich handelt. Es könnte ein einzelner Himmelskörper ebenso sein wie ein doppelter – oder auch ein Schwarm kleinerer Objekte.

Anfang 2019 werden wir Bescheid wissen. Voraussichtlich am 1. Jänner soll New Horizons Ultima Thule erreichen und wird dann hoffentlich ähnlich detaillierte Aufnahmen schicken wie von Pluto. (jdo, 16. 3. 2018)

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Tag, an dem Pluto ein Gesicht bekam.
Foto: REUTERS/NASA/JHUAPL/SwRI