Eine Titanflasche zusammenzudrücken war bisher sehr schwer.

Foto: Keego

Wien – Er wirkt überwältigt. Eine Mischung aus Anspannung und Begeisterung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Innerhalb von nur einem Tag hat Lukas Angst mit seinem Start-up Keego auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter kürzlich mehr als 25.000 Euro eingesammelt. Ziel erreicht, und zwar weit schneller als erwartet.

Keego, das ist eine Trinkflasche für Sportler – ein Produkt, das im ersten Moment nicht besonders laut nach Innovation schreit. Diese Flasche hat jedoch eine besondere Eigenschaft: Sie besteht einerseits aus Metall, andererseits lässt sie sich zusammendrücken wie eine Plastikflasche. Konkret handelt es sich um eine Titanflasche mit einem elastischen Kern. "Ich wollte die positiven Eigenschaften der beiden Materialien verbinden – das saubere Trinkerlebnis einer Metallflasche sowie die Leichtigkeit und Quetschbarkeit von Plastikflaschen", sagt Angst.

Weiter Weg zum Prototyp

Vor rund zwei Jahren hatte der Wahlwiener die Idee zu dem Produkt. Den Weg bis zum Prototyp beschreibt der gebürtige Schweizer allerdings als "sehr mühsam". Die Suche nach einem Entwicklungspartner, der an seine Produktidee glaubte, habe ihn vor die erste große Aufgabe gestellt: "Unrealistisch" und "nicht machbar" – so oder ähnlich hätten die meisten Antworten gelautet.

Lukas Angst musste über Österreichs Grenzen hinweg suchen, um einen Entwicklungspartner für seine außergewöhnliche Idee zu finden.
Foto: Lukas Angst

An der Montanuniversität in Leoben wurde Angst dann aber doch fündig. Dort wurde das entsprechende Material entwickelt. Das Geheimnis liegt in einer speziellen Beschichtungstechnologie, damit eine Titanflasche quetschbar wird. Im Kern ist das Material ein Polymer, nach außen hin verdichtet sich das Titan. Flüssigkeit kommt laut Angst nur mit Titan in Berührung. Details zum Prozess gibt er nicht bekannt und das Patent sei gerade in Ausarbeitung.

Die quetschbare Titanflasche Keego gibt es auf Kickstarter.
Foto: Lukas Angst

Zur wahren Mammutaufgabe sollte sich aber die Produktion entwickeln, sprich das Material in Flaschenform zu bringen. "Es war kaum jemand bereit, das zu versuchen", sagt Angst. Die Suche führte ihn nach Dänemark. Ein Anlagenbauer, der auf Hightechmaterialien spezialisiert ist, glaubt an Angsts Geschäftsmodell und baut gerade eine eigene Anlage, um die Serienproduktion von Keego-Flaschen im Juni zu starten. Die Anlage bleibt aufgrund der hohen Anschaffungskosten im Besitz der Dänen, Angst bekommt ein exklusives Nutzungsrecht.

Zweites Standbein geplant

Die Hybridflasche gibt es auf Kickstarter momentan zum Early-Bird-Preis von 35 Euro. Wenn das Kontingent erschöpft ist, wird sie 45 Euro kosten. Sie bietet ein Füllvolumen von 0,7 Liter und wiegt 98 Gramm. Halbliter- und Literflaschen kommen ebenso ins Sortiment. Aktuell steht man bei knapp 44.000 Euro (Stand Freitag), bis 24. April läuft die Kampagne.

Angst und sein Team planen überdies ein zweites Standbein: "Nach dem Vorbild von Gore-Tex möchten wir für andere Flaschenproduzenten die Fertigung übernehmen – deren Marke und unsere Technologie."

Beim Vertrieb greift Angst auf die eigenen Berufserfahrungen zurück. Für Hugo Boss, Red Bull und Amazon hat er im E-Commerce gearbeitet. Keego wird über einen Webshop und Amazon vertrieben. Gleichzeitig sei man auf der Suche nach Sportlern, um diese als Testimonials auszurüsten. (Andreas Danzer, 17.3.2018)