Mayagüez/Wien – Sie sehen auf den ersten Blick wie riesige Spitzmäuse aus und kommen nur auf den Karibikinseln Kuba und Hispaniola vor. Die bis zu ein Kilogramm schweren Schlitzrüssler, die (inklusive Schwanz) rund 50 Zentimeter lang werden, teilen mit den (Wasser-)Spitzmäusen übrigens noch ein weiteres, bei höheren Säugern recht exklusives Merkmal: Sie sind nämlich giftig.

In der Unterkieferspeicheldrüse produzieren sie ein Nervengift, das den Schlitzrüsslern erlaubt, größere Beutetiere zu überwältigen. Injiziert wird der giftige Speichel mit dem zweiten unteren Schneidezahn. Die Tiere weisen aber noch weitere, eher urtümliche Besonderheiten auf: einen beweglichen Rüssel, riesige Krallen und Zitzen, die am hinteren Teil des Körpers angeordnet sind.

Sieht recht urtümlich aus – und ist es auch: der Schlitzrüssler.
Foto: Eladio Fernandez / Caribbean Nature Photography

Die Familie aus der Ordnung der Schlitzrüssler kommt heute nur mehr in zwei Arten vor: als Dominikanischer Schlitzrüssler und als Kubanischer Schlitzrüssler, die beide bedroht sind. Den Dominikanischen Schlitzrüssler gibt es wiederum in zwei Unterarten.

Ein internationales Forscherteam um Taras Oleksyk (Universität von Costa Rica) hat nun erstmals das gesamte Genom des Dominikanischen Schlitzrüsslers analysiert und im Fachjournal "GigaScience" publiziert. Diese Daten legen nahe, dass die Schlitzrüssler bereits seit 73,6 Millionen Jahren eigene Wege gehen und damit den nahen Einschlag des Asteroiden von Chicxulub überlebten, der vor 66 Millionen Jahren die Dinosaurier ausrottete. (tasch, 18.3.2018)