Medellin – In der kolumbianischen Stadt Medellín ist der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) zusammengekommen, um über das fortschreitende Artensterben zu beraten. "Die Artenvielfalt zu schützen, ist genauso wichtig wie der Kampf gegen den Klimawandel", sagte Kolumbiens Staatschef Juan Manuel Santos am Samstag (Ortszeit) vor mehr als 750 Experten aus aller Welt, als er die sechste IPBES-Vollversammlung eröffnete.

Die Experten tagen bis zum 26. März. "Was einem widerfährt, widerfährt allen", mahnte Santos. "Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir verantwortungsvoller sein bei dem Schutz der Umwelt und dem Erhalt des Friedens." Kolumbien ist nach Brasilien das artenreichste Land der Welt.

"Welt am Scheideweg"

IPBES-Präsident Robert Watson rief ebenfalls zum Kampf für den Artenschutz auf. "Heute befindet sich die Welt an einem Scheideweg", sagte er. Die frühere und aktuelle "Zerstörung der Natur sabotiert das menschliche Wohlbefinden bei den heutigen und ungezählten künftigen Generationen".

Der Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP), Erik Solheim, sagte in einer Videobotschaft an die Konferenzteilnehmer, mit der Verringerung der Artenvielfalt verringere die Menschheit auch "die Nahrung der Menschen, sauberes Wasser, das wir zum Trinken brauchen, und die Wälder, die unsere Lungen sind".

Beratung über Maßnahmen

Die IPBES-Konferenz will am Freitag fünf Berichte zur Artenvielfalt in den Weltregionen vorlegen sowie am Montag darauf einen sechsten zur weltweiten Bodenqualität. Rund 600 Wissenschafter haben dazu drei Jahre lang Daten gesammelt und dafür rund 10.000 wissenschaftliche Publikationen ausgewertet. Die Experten auf der Tagung wollen überdies Maßnahmen gegen das Artensterben vorschlagen.

Nach Einschätzung der Umweltorganisation WWF könnte der Klimawandel bis zum Jahr 2080 dazu führen, dass die Zahl der Pflanzen- und Tierarten in den 33 artenreichsten Regionen der Welt um 25 bis 50 Prozent zurückgeht. Im Dezember hatte die Organisation erklärt, dass mit rund 25.800 bedrohten Tier- und Pflanzenarten 2017 ein neuer dramatischer Höchststand erreicht worden sei. (APA/AFP, 18.3.2018)